Ilmenauer SV - SV Schmalkalden 04 6,5 : 1,5

Die Ilmenauer Schachspieler sind wieder in der Landesklasse West, wie schon so oft. Die Mannschaft musste durch den Weggang von Friedrich und Ziegler umformiert werden. Am 4. und 5. Brett spielen jetzt Jugendliche, zumindest, wenn sie da sind. Leider war das zum Saisonstart gegen Schmalkalden nicht der Fall. Erik Lorenz fehlte ohne jede Information. Ein Punkt war futsch und der Druck auf die Mannschaft entsprechend groß.

Solche Spiele entwickeln häufig eine eigene Dynamik, die zurückliegende Mannschaft muss aggressiver spielen. Das versuchte auch Klaus Leuner mit einer als etwas fragwürdig geltenden Variante im Damengambit. Der Gegner kannte sich aber gut aus und setzte seinen Remiswillen durch. Andre Strauß machte mit dem Schmalkaldener Ersatzmann wenig Federlesen und konnte seinen positionellen Druck mit einer wirkungsvollen Kombination abschließen.

Steffen Ortlepp hatte sich gegen Thomas Lesser sehr gut vorbereitet. Der opferte zwei Bauern für einen Königsangriff. Den kanzelte aber Ortlepp geschickt ab und gewann sehr überzeugend. Die Wage neigte sich jetzt zugunsten der Ilmenauer. Am 1. Brett wählte Uwe Mehlhorn eine ungewöhnliche Aufstellung, die Lutz Klingler etwas überforderte. Er kümmerte sich zu wenig um die Entwicklung des Damenflügels und wurde sehenswert ausgestopft. (siehe unsere Partie).

Bei Aleksey Sukaylo schien sich alles auf ein Remis einzupegeln. Mit jugendlichem Optimismus fand Aleksey schließlich doch noch eine Gewinnfortsetzung und bewies damit seine gewachsene Spielstärke. Da wächst ein Spitzenspieler heran! Der Ilmenauer Sieg war gesichert. Nach fünf Stunden spielten noch Schenk und Töpfer. Stefan Schenk hatte mit6 dem alten Kämpen Dr. Weigend einen hartnäckigen Gegner. Das Endspiel schien remis und barg für beide noch Verlustmöglichkeiten. Stefan überlistete dann doch noch seinen Gegner. Eine sehr starke Leistung!

Trotz drei Bauern mehr musste Albrecht Töpfer sehr genau spielen, bis für Alexander Bamberg nichts mehr ging. Damit stand das Endergebnis von 6,5 : 1,5 für Ilmenau fest. Es ist sicher etwas hoch ausgefallen, war aber das Produkt von unbedingtem Siegeswillen der Ilmenau, die die Augregung zum Beginn produktiv genutzt haben. Was der Sieg wert ist, muss sich in den nächsten Begegnungen zeigen.

Klaus Leuner

Mehlhorn7 Klingler - Mehlhorn

Wie soll Schwarz seinen Entwicklungsvorsprung nutzen?
13... Dc7 14.exd5 exd5 Schwarz ist besser entwickelt und de3 shalb bereit, einen Bauern zu opfern. 15.Lxc5 0–0 16.Lxe7 Sxe7 Dieser Springer bekommt eine ausgezeichnete Perspektive, während sein Kollege auf b1 nur zuschaut! 17.g3 Sf5 18.Dd1 Tfe8 19.Sf1 muss das Einbruchsfeld e3 decken 19...La6 20.Sbd2 bxc3 21.bxc3 Dxc3 Der Bauer wird mit hoher Rendite zurück gewonnen. 22.Db3 Dd4+ 23.Kg2 Lxd3 24.Db7 Das ist eine Scheinaktivität! Sd6 nebst Sde4 stopft die weiße Stellung aus! 24...Se4 reicht völlig 25.Lxe4 dxe4 26.Tac1 Tb8 27.Dc7 e3 28.Sf3 Le4 29.g4 Weiß gab gleichzeitig auf. Die stärkste Fortsetzung zum Matt wäre gewesen : Lxf3+ 30.Kxf3 Dd5+ 31.Ke2 Sd4+ 32.Kd3 Sf3+ 33.Ke2 Sg1# natürlich gewinnt auch 29. Sh4.

Bericht Ilmenauer Schnellschachturnier 2011

Mit 6 Punkten aus 7 Runden gewann der Internationale Meister Joachim Brüggemann (Erfurter SK) das Ilmenauer Schnellschachturnier 2011 und verwies die Großmeister Henrik Teske (SC Remagen) und Thomas Pähtz (Lok Meiningen) mit 5,5 Punkten auf die Plätze 2 und 3. Damit erkämpfte sich Joachim Brüggemann zum 9-ten Mal den Sonderpreis des Oberbürgermeisters der Stadt Ilmenau.

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IM Joachim Brüggemann und OB Gerd Seeber

Mit der durchschnittlichen Turnierwertungszahl 2149 (ermittelt aus den zehn höchsten DWZ-Zahlen) lag das 19-te Ilmenauer Schnellschachturnier über der Durchschnittzahl 2114 aller bisherigen Turniere. Die Einschätzung des Siegers – es war der wohl am schwersten erkämpfte Sieg bei seinen zehn Teilnahmen am Ilmenauer Schnellschachturnier – sei damit unterstrichen.

Der für das Turnier glückliche Umstand, dass GM Henrik Teske in seinem Elternhaus in Oberhof weilte und daher teilnehmen konnte, führte in der 5-ten Runde die beiden Großmeister Thomas Pähtz und Henrik Teske zusammen; ein Kampf der unentschieden endete.

paehtzteske
IGM Thomas Pähtz und IGM Henrik Teske

Vor der letzten 7-ten Runde war die Reihenfolge der Platzierungen auf den Rängen 1 bis 6 noch vollständig offen. Die beiden Ilmenauer Uwe Mehlhorn und Aljoscha Sukaylo – in der letzten Runde nicht chancenlos – konnten aber gegen IM Brüggemann und GM Pähtz nicht punkten und fielen auf Rang 7 bzw. 13 zurück.

Eröffnet wurde das Turnier mit insgesamt 39 Teilnehmern in Anwesenheit der Kanzlerin Frau Dr. Bock in Vertretung des Rektors der TU Ilmenau und Herrn Zobel, Beigeordneter des Landrates des Ilmkreises.

Symbolische Eröffnungszüge erfolgten am ersten Brett durch Turnierleiter Dr. Zocher für GM Henrik Teske im Spiel gegen Torsten Michael (Ilmenauer SV) und durch Frau Dr. Bock am Brett des Studenten der ‚Bauhaus Uni’ Weimar Robin Jacobi.

Robin Jacobi (Empor Erfurt) wurde der spätere Gewinner des Sonderpreises des Rektors der TU Ilmenau für den bestplatzierten Studenten. Er belegte am Ende mit 5 Punkten Rang 5 der Gesamtwertung.

Den Sonderpreis des Landrates des Ilmkreis für den bestplatzierten Jugendlichen überreichte Herr Zobel, Beigeordneter des Landrates an Stefan Duzy (Erfurter SK), der mit 4 Punkten Rang 11 der Gesamtwertung belegte.

Jüngster Teilnehmer war der 10-jährige Erich Riedel (SG Arnstadt-Stadtilm) auf Rang 26 vor dem ältesten Teilnehmer Rolf Knobling (USV Erfurt) mit 79 Jahren auf Rang 27 (beide 3 Punkte). Hier kämpfte ‚alt und jung’ gleichberechtigt in einem Turnier. Ein Alterspektrum von 70 Jahren; das kann doch wohl kaum eine andere Sportart aufweisen!?

Den Sonderpreis des Turnierleiters für den Bestplatzierten mit einer DWZ < 2000 nahm Leonid Kolodny (USV Erfurt) entgegen, der auch den Sonderpreis für den Bestplatzierten Senior (älter 70 Jahre) erhielt. Uwe Mehlhorn (Ilmenauer SV) ist mit 4,5 Punkten auf Rang 7 der alte und neue Schnellschachmeister des Ilmkreis. In der letzten Runde gegen J. Brüggemann musste er sich dem späteren Turniersieger geschlagen geben.

Aus der 10-köpfigen Delegation unserer seit mehreren Jahren teilnehmenden Schachfreunde von ŠK Smichov Praha nahmen 5 Nachwuchsspieler der Altersklasse U 20 und U18 teil. Hinzu kamen 9 weitere Teilnehmer der Altersklassen U12 bis U20 aus dem Ilmkreis und Erfurt. Nach Stefan Duzy (U20, Erfurter SK, 4 Punkte Rang 11), bestimmen in der Abschlusstabelle ebenfalls mit 4 Punkten auf Rang 13 Aljoscha Sukaylo (Ilmenauer SV) und auf Rang 14 Vilem Ries (U20, ŠK Smichov Praha) die weitere Reihenfolge.

Als bestplatzierte Teilnehmerin mit 3,5 Punkten auf Rang 23 wurde Alina Zahn (Empor Erfurt) ausgezeichnet.

Die Teilnehmer dankten dem Veranstalter und ganz besonders auch den Ehrengästen Frau Dr. Bock, Herrn Seeber, und Herrn Zobel für Ihre Anwesenheit bei der Eröffnung und Siegerehrung.

Im Namen des Ilmenauer Schachverein als Ausrichter des Schnellschach-Turniers dankte Turnierleiter Dr. Zocher dem Oberbürgermei­ster der Stadt Ilmenau, dem Rektor der Techni­schen Univer­sität, dem Landrat des Ilm­-Kreises sowie allen Sponsoren, dem Kollektiv der Stadtverwaltung Ilmenau und allen Helfern vor und während der Meister­schaft.


Klaus-Peter Zocher, Turnierleiter

Abschlusstabelle
PlatzNameDWZVereinPunkte
1. IM Brüggemann,Joachim 2300 Erfurter SK 6.0
2. GM Teske,Henrik 2500 SC Remagen 5.5
3. GM Pähtz,Thomas 2400 Lok Meiningen 5.5
4. Hänsel,Thomas 2314 Empor Erfurt 5.5
5. Jacobi,Robin 2000 Empor Erfurt 5.0
5. Kolodny,Leonid 1900 USV Erfurt 5.0
7. Mehlhorn,Uwe 2040 Ilmenauer SV 4.5
8. Sedy,Pavel 2156 TJ Sokol Praha Vrsovice 4.5
9. Horacek,David 1927 Sk Smichov Praha 4.5
10. Möller,Axel 1950 Stadtilmer SV 4.5
11. Duzy,Stefan 1850 ESK 4.0
12. Keitz,Daniel 1837 ESK 4.0
13. Sukaylo,Aljoscha 1800 Ilmenauer SV 4.0
14. Vilem,Ries 1964 SK Smichov Praha 4.0
15. Catterfeld,Edgar 1409 TSV 1886 Geschwenda 4.0
16. Behm,Jürgen 1508 Thuringia Königssee 4.0
17. Broda,Alexej 1465 Sk Smichov Praha 3.5
18. Minasjan,Garegin 1553 VOKD Poruba 3.5
19. Michael,Torsten 1650 Ilmenauer SV 3.5
20. Günther,Oliver 1686 Empor Erfurt 3.5
21. Schenk,Stefan 1790 Ilmenauer SV 3.5
22. Kubesa,David 1534 Sk Smichov Praha 3.5
23. Zahn,Alina 1700 Empor Erfurt 3.5
24. Hensel,Thomas 1660 SV Ammern 3.5
25. Möller,Frank 1600 Erfurter SK 3.0
26. Riedel,Erich 972 SG ARN-Stadtilm 3.0
27. Knobling,Rolf 1300 USV Erfurt 3.0
28. Lüders,Günther 1663 TSV 1883 Benshausen 3.0
29. Rocktäschel,Tim 800 Thuringia Königssee 3.0
30. Häusler,Willy 1440 Thuringia Königssee 3.0
31. Schmidt,Heiner 1250 Ilmenauer SV 3.0
32. Sicha,Tomas 1560 SK Smichov Praha 2.5
33. Rothärmel,Eduard 1000 Vereinslos 2.5
34. Kuzin,Tomas 1509 SK Smichov Praha 2.5
35. Brandt,Wolfgang 1251 Ilmenauer SV 2.0
36. Kubitova,Alzbeta 1250 Sk Smichov Praha 2.0
37. Müller,Jonny 800 Thuringia Königssee 2.0
38. Thurmann,Martin 1200 Ilmenauer SV 2.0
39. Kumstova,Lucie 1250 Sk Smichov Praha 1.0

SV Medizin Erfurt 2 - Ilmenauer Schachverein 3,5 : 4,5

Wenig Chancen, den Aufstieg doch noch zu schaffen, rechneten sich die Ilmenauer Schachspieler im letzten Spiel der Landesklasse aus. Man hätte gegen SV Medizin Erfurt hoch gewinnen müssen, bei gleichzeitiger Niederlage von Empor Erfurt 2. Empor war in der 8. Runde gegen Schott Jena 2 wegen Spielermangel nicht angetreten. Die Strafe dafür ist im Schach sehr hart. 0 : 8 und zwei Punkte Abzug obendrein. Damit spielte das Abstiegsgespenst bei Medizin mit.

Beide Mannschaften traten in stärkster Aufstellung an. Ein schnelles Remis gab es zwischen Kay Fischer und Klaus Leuner. Gegenseitiger Respekt und Schachmüdigkeit standen Pate. Albrecht Töpfer konnte seine Partie gegen Helmut Schmuck mit wachsender Überlegenheit gestalten. Mit dem Sieg krönte er seine gute Saisonleistung (5,5 aus 9). Auch Klaus Ziegler war auf dem Gewinnwege, fand aber dann nicht die entscheidende Fortsetzung und musste mit Remis unzufrieden sein. Steffen Ortlepp wollte gegen Uwe Schmidt dagegen das Remis und wählte die französische Abtauschvariante. In der Folge spielte er zu passiv und erlag schließlich dem druckvollem Spiel des Gegners. Damit stand es 2 : 2.

Viel Freude hatten die Ilmenauer an der Partie des jungen Aleksey Sukaylo. Gegen den von den Erfurtern extra aktivierten Hartmuth Seele spielte er theoretisch sehr beschlagen und gewann einen Bauern. Er zeigte dann die Überlegenheit seiner beiden Türme gegen die Dame durch geschickte Mattdrohungen. Mit 4,5 Punkten aus 7 Partien krönte er seine erfolgreiche Saison. Inzwischen wurde bekannt, dass die Ilmenauer Hoffnungen durch den Sieg des neuen Aufsteigers Empor Erfurt nichtig waren. Trotzdem wurde weiter hart gekämpft und alle Friedensangebote abgelehnt.

Uwe Mehlhorn musste aber nach über fünf Stunden nach wechselhafter Partie seine Gewinnversuche einstellen. Ebenso erging es Stefan Schenk gegen Hannelore Kube. Nach unterlassenem Gewinnzug musste er sich in ein Dauerschach retten. Gerd Friedrich spielte mit zwei Leichtfiguren gegen Turm gegen Zeit und 50 – Züge – Regel. Im schlimmsten Falle hätte er sogar nachweisen müssen, dass er mit Läufer und Springer mattsetzen kann. Helmut Schmuck verteidigte sich aber trotz eines weiteren Bauernverlust geschickt und unterdrückte alle Vormarschpläne.

Mit dem Remis stand der Ilmenauer 4,5 : 3,5 Sieg fest. Auch für die Erfurter ging es glimpflich aus, da andere Mannschaften mitspielten. So wird man sich wahrscheinlich im nächsten Jahr wieder treffen. Ilmenau kann sich im nächsten Jahr durch den Einbau weiterer Jugendlicher konsolidieren. Der souveräne Aufstieg der 2. Mannschaft zeigt, dass die gute Jugendarbeit Früchte trägt. Ilmenau ist sehr ausgeglichen besetzt. Die meisten Punkte wurden an den hinteren Brettern erzielt.

Klaus Leuner

SukayloAljoscha Sukaylo – Hartmut Seele

43...Th1+ Aufgabe, da das Bauernendspiel nach 44.Dh1 Th6+ nebst Th1: chancenlos ist. 0 : 1

Ausschreibung für das Ilmenauer Schnellschach-Turnier 2011

1. AUSRICHTER: Ilmenauer Schachverein e. V.
Klaus-Peter Zocher,
Hüttenholzstr. 19,
D-98693 Ilmenau
(03677) 69 2459 (d), (03677) 882961 (p)
zo@tu-ilmenau.de

2. TERMIN: Sonnabend, den 25.06. und Sonntag, den 26.06.2011

3. ORT: Ratssaal der Stadt Ilmenau, Rathaus, Am Markt 7

4. MODUS: Das Turnier ist offen für alle Mitglieder des ThSB und DSB, ausländische Schachfreunde sowie alle interessierten nichtaktiven Schachspieler. Es gelten die FIDE-Regeln für Schnellschach (Activ-Chess), 30 Minuten je Spieler. Das Turnier wird entsprechend der Teil­neh­mer­zahl in 7 - 9 Runden Schwei­zer System ausge­tra­gen.

5. ZEITPLAN: Anreise: 25.06.2011, bis 09.15 Uhr (Späteste Anmeldemöglichkeit!)
Eröffnung: 25.06.2011, 10.00 Uhr
Siegerehrung: 26.06.2011 gegen 14.30 Uhr

6. ANMELDUNG: bis 03.06.2011 schriftlich an den Aus­rich­ter. Ei­ne An­mel­dung ist nur gül­tig mit gleich­zei­ti­ger Über­wei­sung des Startgel­des auf das Kon­to 1124 000 247 bei der Sparkasse Arn­stadt-Ilme­nau, BLZ 840 510 10.

7. STARTGELD: 7,50 € für Mitglieder des ThSB und 10,- € für alle an­de­ren bei Anmeldung bis zum 03.06.2011, ansonsten 10,- € bzw. 15,- €

8. QUALIFIKATION: Der bestplatzierte Teilnehmer des Ilmkreis ist Schnellschach-Kreismeister.

9. VERSORGUNG: Imbiss/Getränke im Spiellokal, Mittagessen im Ratskeller

10. QUARTIER: Ilmenau-Information, Am Markt 1, Tel. (03677) 20 2358

11. PREISE: Preisgeld (1. Platz 300€, 2. Platz 250€, 3. Platz 200€) und Son­der­preise für den:
  • Sieger des Turniers
  • Bestplatzierter Teilnehmer DWZ<2000
  • Bestplatzierter­­ Jugendli­cher
  • Bestplatzierter Teilnehmer (ab 70 Jahre)
  • Bestplatzierter Student

Peter Zocher

Ilmenauer Schachverein - SV Empor Erfurt II 3:5

Spannung lag in der Luft beim Spitzenspiel der Landesklasse Ost zwischen Ilmenau und Empor Erfurt 2. Nach drei Stunden tobte der Kampf noch an allen acht Brettern. Alle Remisangebote wurden abgelehnt und es sah gut aus für die Ilmenauer. Dann aber ergriff die Ilmenauer eine nur als mystisch zu bezeichnende kollektive Schachblindheit. Klaus Ziegler hatte einen Bauern für Initiative geopfert. Statt diese systematisch auszubauen, wähnte er die Erntezeit als gekommen. Mit einem Zug „für die Galerie“, der die Kiebitze zunächst beeindruckte, schien alles gelaufen. Er hatte aber einen vernichtenden Gegenschlag von Wolfgang Renner übersehen, der sofort entschied. Unmittelbar darauf stellte auch Aleksey Sukaylo einen Turm in gewonnener Stellung ein. Lange hatte er sich gut gegen ein Figurenopfer von Martin Strauch gewehrt und die Oberhand gewonnen. Mit dem Fehler brachte er sich um die Früchte seiner Arbeit.

Als Krönung übersah dann auch noch Klaus Leuner einen simplen Trick von Jürgen Thiemann. In einem zähen, positionellem Kampf stand Leuner glatt auf Gewinn. Drei Verluste, die ins Gruselkabinett des Schachs eingehen können. Damit wurde die Ilmenauer Niederlage sichergestellt. Albrecht Töpfer spielte die ganze Partie sehr druckvoll und konnte schließlich eine Figur gewinnen. Er ließ sich von den Mannschaftskameraden nicht anstecken und gewann sicher.

Sehr wechselvoll verlief auch die Partie am Spitzenbrett. Uwe Mehlhorn spielte gegen Jens Buckan seine geliebte Pirc-Verteidigung, die der Gegner suboptimal behandelte. Nach einigen zweifelhaften Manövern, die schon Ansteckungsgefahr befürchten ließen, konnte er aber einen machtvollen Schlussakkord setzen (siehe unsere Partie). Geradezu tragisch verlief die Partie von Stefan Schenk gegen die junge Alina Zahn. Die hatte lange Zeit sehr stark gespielt und stand auf Gewinn. Dann nahte die beiderseitige Zeitnot, die Stefan nutzte um kräftig im Trüben zu fischen. Zunächst verteidigte sich Alina noch geschickt, erlag dann aber doch dem Druck und ließ sich die Dame abnehmen. Das allgemeine Bedauern, dem sich selbst die Ilmenauer nicht verschließen wollten, war nicht gekünstelt.

Damit stand das Endergebnis von 3 : 5 zuungunsten der Ilmenauer fest. Empor hat jetzt alle Trümpfe für den Aufstieg in der Hand. Gegen Jenapharm 2 reicht ein Unentschieden. Ilmenau spielt gegen Medizin Erfurt 2. In dieser starken Staffel kann aber alles passieren. Für Ilmenau bleibt der Trost, dass die 2. Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga sicher stellen konnte.

Mehlhorn6 Jens Buckan – Uwe Mehlhorn

29...Df2 Der Knockout! 30.De4 Dh4+ 31.Kg1 Tf8 32.Td3 Dh2# 0–1

Klaus Leuner

Ilmenauer Schachverein - SV Schott Jena 2 4:4

Einen verbissenen Kampf lieferten sich die Schachspieler aus Ilmenau und von Schott Jena 2 in der Landesklasse Ost. Die Aufstellung von Jena ist kaum voraussehbar. Meist sind erfahrene Leute in höheren Ligen eingesetzt. Man verfügt aber über viele talentierte Jugendspieler. Nach fast drei Stunden trennten sich Albrecht Töpfer und Gunter Jordan remis. Das entstandene Turmendspiel versprach wenig im Gewinnsinne. Gut für Ilmenau. Wenig später stimmte auch Klaus Ziegler dem Remisangebot von Senior Ernst Werner (75) zu. Nachdem sich alle Hoffnungen auf Gewinn zerschlagen hatten.

Zu diesem Zeitpunkt Schien sich eine Ilmenauer Niederlage abzuzeichnen. Richtig gut stand nur Klaus Leuner, der mit positionellem Druck aus der Eröffnung gekommen war. Sehenswert war aber die Verwertung. Leuner gab zwei Figuren für Turm und Bauern, hatte aber einen Freibauern als Trumpf bei klarem Raumvorteil. Bernd Flechsig verteidigte zunächst alle Einbruchsfelder. Bei wachsender Zeitnot konnte er aber nicht mehr alle Drohungen abwehren und überschritt in verlorener Stellung die Zeit. Steffen Ortlepp hatte es erneut mit einer starken Dame zu tun. Vielleicht hat er zu viel auf die 9. Reihe geschaut. Jedenfalls verwechselte er eine Zugfolge und verlor einen Bauern und schließlich die Partie. Ladystiller statt Ladykiller!

Geben ist seliger denn Nehmen praktizierte auch Gerd Friedrich. Nach einem Qualitätsverlust rappelte er sich gegen den mongolischen Sportsfreund Bajar Saran wieder auf und stand mit einem aktiven Läuferpaar bei zwei Bauern weniger gar nicht so schlecht. Der hatte aber mit zwei Springern die traditionelle mongolische Reiterei im Einsatz. Durch eine Unachtsamkeit erwischte die einen der Läufer und konnte sich durchsetzen. Ilmenau war dadurch im Rückstand. Den glich der Ilmenauer Jugendspieler Aleksey Sukaylo wieder aus. In einer verknöcherten Stellung unterschätzte der Gegner die weißen Angriffsmöglichkeiten und zeigte sich sehr kooperativ. Dem Schlussangriff, den Aleksey sehr entschlossen zelebrierte, war er dann nicht gewachsen. Mit vier Punkten aus fünf Spielen hat Sukaylo eine sehr gute Bilanz.

Nach über fünf Stunden spielten noch Mehlhorn und Schenk. Die absolute Zeitkontrolle rückte bei beiden immer näher. Stefan Schenk hatte einen Bauern verloren und zunächst wenig Freude am Spiel. Schritt für Schritt konnte er aber Gegenspiel organisieren und eine Druckstellung aufbauen. Uwe Mehlhorn schien zunächst am Drücker zu sein. Maximilian Kölsch ist aber ein sehr starker Jugendspieler mit fast 2200 Wertungszahl. Er zeigte Schwächen in Uwes Stellung erbarmungslos auf. Mit Turm, Läufer und zwei Bauern schien er auch auf der Siegesstraße. Uwes Dame wurde aber sehr zudringlich und drohte immer mit Dauerschach. Durch sehr aktives Spiel und ein weiteres Bauernopfer öffnete Uwe die Stellung mit dem erfolg, dass der Gegner keine Aktivierungsmöglichkeiten für seine Bauern mehr sah. Ein schwer erkämpftes Remis.

Damit konnte auch Stefan Schenk in ein remis einwilligen, ohne dass die Uhr das entscheidende Wort sprechen musste. Mit dem 4 : 4 wahren die Ilmenauer die Aufstiegschancen, zumal auch Empor Erfurt 2 gegen Saalfeld über ein 4 : 4 nicht hinauskam. Der Countdown erfolgt dann im nächsten Spiel zwischen beiden Mannschaften.

Klaus Leuner

attachment Sukaylo – Mauch

26.Sxe6 [26.Dxg7 Kd8 27.Tab1 war auch gut] 26...fxe6 27.Dxg7+ Kd8 28.Txb7 Dxg7 29.Txg7 Tb8 30.c6 Kc8 31.Lxa7 Tb2 32.Ld4 Sd2 33.a5 Txc2 34.Tb7 Se4 35.a6 Aufgabe, denn der Bauer läuft –1 : 0

SV Hermsdorf - Ilmenauer Schachverein 2.5 : 5.5

In der 6. Runde der Landesklasse Ost mussten die Ilmenauer Schachspieler beim 3. der Tabelle in Hermsdorf antreten. Die hatten am 4. Brett einen Spielerausfall. So gewann Albrecht Töpfer nach einer Stunde kampflos. Glück für die Ilmenauer. In der letzten Runde hatte aber Hermsdorf, ebenfalls mit sieben Spielern, gegen Schott 2 überraschend gewonnen. Schon bald zeichnete sich aber der Ausgleich ab. Gerd Friedrich, der gegenwärtig etwas von der Rolle scheint, hatte die Eröffnung etwas misshandelt und musste eine Figur gegen zwei Bauern geben.

Das veranlasste einige Hermsdorfer Spieler Remis anzubieten. Manch einer hätte schon an Aufgabe gedacht, nicht so der Kämpfer Friedrich. Das Glück kam dann ganz unverhofft. Der bisher stark spielende Hans-Jürgen Moje ließ einfach seine angegriffene Dame stehen. Da muss wohl Caissa, die Schachgöttin interveniert haben. Solche Patzer in der Landesklasse sollten allen Hobbyspielern Kraft und Trost geben! 2 : 0 für Ilmenau.

Damit waren Remisen nur für die Ilmenauer günstig. Das nutzte auch Steffen Ortlepp und wickelte zum Remis ab. Auch Klaus Ziegler, dem zuvor vom Mannschaftsleiter ein Remis untersagt wurde, konnte locker einen halben Punkt realisieren. Aleksey Sukaylo, bisher mit makelloser Bilanz, schien wieder auf dem Gewinnweg. Das Spiel verflachte aber ohne greifbaren Vorteil, nachdem ein Bauernopfer vom Gegner abgewehrt wurde.

Den Sieg sicherte dann Klaus Leuner gegen den etwas ängstlich spielenden Erhard Markowski. Sehenswert die Endspielführung in einer schwierig zu gewinnenden Stellung. – siehe unsere Partie. Das ebnete den Weg zum Remis für Stefan Schenk, der allerdings nie in Gefahr geriet. Etwas langwieriger wurde es für Uwe Mehlhorn, der etwas unter Druck geriet. Er verteidigte sich aber geschickt und konnte die Stellung zusammenhalten. Mit diesem remis stand der 5,5 : 2,5 Sieg der Ilmenauer fest.

Insgesamt ist der Sieg etwas zu hoch geraten, Glück spielte eine große Rolle, die etwas stärkere Mannschaft setzte sich aber verdient durch. Durch den Verlust von Empor Erfurt 2 gegen Schott Jena 2 stehen jetzt die Ilmenauer Punktgleich mit einem halben Brettpunkt weniger an zweiter Stelle der Tabelle, müssen aber noch gegen Schott und Empor spielen.

Klaus Leuner

Leuner5 Markowski - Leuner

46...Sc7 47.b4 Das verliert sofort! Nach 47.a4 hätte Schwarz noch lange kneten müssen. 47...axb4 48.axb4 b5 Nach einem Springerabtausch hat Schwarz den gedeckten Freibauern auf e5 und gewinnt sofort. 49.Kd3 bxc4+ 50.Kxc4 cxd5+ 51.Kd3 [51.Sxd5 Sxd5 52.Kxd5 Kc7 53.b5 Kb6 und die Bauern rücken vor, da d6 nicht geschlagen werden kann] 51...d4 52.Se4 Kc6 Aufgabe, da Schwarz sogar den Springer gegen den Bauern geben kann. 0 : 1

Ilmenauer Schachverein - ThSV Triebes 6:2

Die spannendste Frage beim Spiel der Landesklasse Ost zwischen Ilmenau und Triebes war wohl, ob alle Spieler ihre Bretter angesichts der widrigen Witterungsverhältnisse ihre Bretter erreichen würden. Triebes musste dazu zweieinhalb Stunden Autofahrt absitzen. Der Tabellenzweite aus Ilmenau war sportlich natürlich Favorit gegen den Tabellenletzten.

Triebes stellte sich aber als kampfstarke4 Mannschaft vor. So gab es nach drei Stunden erst das erste Remis zwischen Steffen Ortlepp und Peter Leistner. Erik Lorenz widerlegte eine taktische Abwicklung in der Eröffnung und gewann eine Figur gegen einen Bauern. In der Folge zeigte Erik keine Schwäche und gewann sicher. Auch Klaus Ziegler konnte durch taktische Manöver Druck erzeugen, der Eberhard Hoffmann schließlich zur Aufgabe zwang.

Stefan Schenk dagegen gelang keine Verschärfung und so plätscherte die Partie ohne große Aufregung zum Remis. Das war eher für Ilmenau dienlich. Albrecht Töpfer kam mit positionellem Druck aus der Eröffnung und belagerte einen Bauern. Durch geschicktes Manövrieren vergrößerte er seinen Raumvorteil und gewann sicher.

Uwe Mehlhorn wählte wieder seine geliebte Pirc – Verteidigung. Tony Richter wollte durch Abweichen von der Theorie betont auf Remis spielen. Er bekam auch seine Chancen, hätte dazu aber aggressiv spielen müssen. Bei unterschiedlichen Rochaden ist das eigentlich Pflicht. Die Strafe folgte auf dem Fuße, bzw. auf den schwarzen Feldern. Uwe stopften den Gegenr schließlich völlig aus. Ein schwächerer Spieler hätte sich vielleicht mit Materialvorteil begnügt. Mehlhorn aber quälten den Gegner so lange, bis der schließlich keine vernünftigen Züge mehr hatte.

Auch Klaus Leuner konnte die positionellen Nachteile einiger unmotivierten Figurenzüge von Hans-Peter Kunad eindrucksvoll nachweisen. Nach einem Bauerngewinn geriet die Partie in taktisches Fahrwasser. Ein zweiter Bauerngewinn war dann aber zu viel. Ein gefährlicher Freibauer hätte nur unter Figurenverlust aufgehalten werden können. Das wollte Kunad sich dann doch nicht zeigen lassen. Der vierte Gewinn für Leuner in Serie!

Damit waren alle Messen gelesen. So spielte nur noch Gerd Friedrich. Er hatte einen Bauern gegeben und hätte die Partie wohl halten können. Dann wickelte er aber in ein verlorenes Endspiel ab, das der Robert Wabra sauber behandelte. Ein Triumph des besseren Sitzfleisches! Nach fast sechs Stunden konnte so Triebes auf 2 : 6 verkürzen. Die bemitleidenswerten Spieler aus Triebes hatten viel Gesprächsstoff auf der langen Rückreise. Ilmenau kann so den Jahreswechsel mit dem 2. Tabellenplatz feiern.

Klaus Leuner

Mehlhorn5 Tony Richter – Uwe Mehlhorn

45... Da3 Der Triumph der Strategie! Die schwarzen Felder sind alle ausgestopft und Weiß hat kaum noch sinnvolle Züge. –siehe Diagramm- 46.Sd3 Sxd1 47.Kxd1 exd3 reiche Ernte! Weiß gab auf!

SV Jenapharm Jena 2 - Ilmenauer Schachverein 2,5:5,5

Zu einem schweren Auswärtsspiel mussten die Ilmenauer Schachspieler in der Landesklasse Ost nach Jena reisen. Die 2. Mannschaft von Jenapharm war der gut besetzte Gegner. Die Ilmenauer konnten in stärkster Besetzung antreten. Nach zwei stunden hartem Kampf gab es das erste Remis durch Klaus Ziegler gegen Dieter Heunemann. Beide konnten ihre Stellung nicht verstärken, bis alle möglichen Einfallstore versperrt waren. Nach drei Stunden folgte erst mal ein Rückschlag. Der gesundheitlich angeschlagene Gerd Friedrich geriet gegen den starken Bernd Mißbach unter Druck, den dieser systematisch ausbaute. Eine taktische Wendung brachte dann die Entscheidung. Die Einsatzbereitschaft von Gerd wurde nicht belohnt.

Gut vorbereitet zeigte sich Steffen Ortlepp. In einer Theorievariante opferte er eine Figur. Auch sein Gegner kannte sich halbwegs aus, wählte aber nicht die stärksten Varianten. Hoffen wir für ihn, dass er das nicht absichtlich tat. Steffen fand schließlich eine Gewinnvariante, die er sehr effektvoll ausführte. Sehenswert die Schlussstellung (siehe Diagramm). Albrecht Töpfer spielte mit viel Kampfgeist, mehr als ein Remis gab aber die Stellung nicht her.

Dann kam ein Doppelschlag der Ilmenauer. Klaus Leuner kam gut aus der Eröffnung und gewann einen Bauern gegen Rainer Vater (der mit dem Rock). In der Folge konnte Leuner die taktischen Drohungen abwehren. Der Rest war Agonie, die Vater voll auskostete. Am Spitzenbrett konnte Uwe Mehlhorn wieder einmal seine volle Stärke ausspielen. Einen etwas unbegründeten Bauernangriff am Königsflügel beantwortete er mit einem Gegenschlag im Zentrum, der zu einem gedeckten Freibauern auf der 6. Reihe führte. Den damit verbundene Raumgewinn konnte Uwe geschickt ausnutzen, indem er die vom Gegner selbst geöffnete h-Linie besetzte. Damit erwies sich der Scheinangriff als Harakiri. Ilmenau konnte damit den 4. Punkt einfahren.

Den Rest erledigte Stefan Schenk. Durch beharrliches Manövrieren stellte er sich den Gegner zum entscheidenden Durchbruch seiner Zentrumsbauern zurecht. Der dritte Sieg in Folge von Stefan! Der junge Aleksey Sukaylo musste über fünf Stunden kämpfen, bis schließlich die gegenseitigen Drohungen im Gleichgewicht waren und beiderseitige Gewinnversuche nur Ungemach versprachen. Mit dem gerechten Remis stand der Ilmenauer 5,5 : 2,5 Sieg fest. Ilmenau rückt damit auf den 2. Platz vor.

Auch die 2. Ilmenauer Mannschaft gewann in der Bezirksklasse und steht an der Spitze. Ein erfreulicher Spieltag!

Klaus Leuner

Ortlepp3 Steffen Ortlepp - Isaak Wolf
22.Te8+ Macht das Feld e7 für das Springermatt frei. 22. Te8: 23. Te8: Se7 matt!
1–0