Spielbericht 2. Mannschaft 7. Runde 2005/2006

Sensationeller 4,5:3,5-Sieg gegen den Tabellenersten Turm Erfurt

Normalerweise habe ich mit meiner eigenen Partie genug zu tun, dieses Mal aber musste ich gegen den DWZ-stärksten Erfurter antreten, verlor schnell sang- und klanglos und hatte so genügend Zeit, Eindrücke an den anderen Brettern zu gewinnen. Meine Spieleinschätzungen in Brettreihenfolge:

1. Brett, Matthias Hagen: Matthias hatte sich von Beginn an eine schöne Druckstellung aufgebaut, der Gegner konnte lange Zeit seine Entwicklung nicht vollenden. Das größte Problem für unseren Spitzenspieler war die eigene Bedenkzeit. Er konnte seinen Vorteil über die Zeitkontrolle retten und danach in ein gewonnenes Endspiel überleiten.

rp2. Brett, Ralf Poschmann: Gegen einen stärkeren Gegner kann man zwischen zwei Spielstrategien wählen, Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende. Im zweiten Fall versucht man mit Klammern über die Runden zu kommen. Ich habe die erste Variante probiert, es ging schnell, zu schnell zu Ende. Nach 19 Zügen war die rechts gezeigte Stellung entstanden: 20. Sh7+! 1:0. Die Schlüsselvariante ist 20. ... Kg7 21. Te7+ Kh8 22. Sf6 mit undeckbarem Matt im nächsten Zug durch Th7. Andere Züge führen auch zum Matt oder verlieren zu viel Material.

3. Brett, Joachim Lehmann: Joachim hatte sehr schnell eine vorteilhafte Druckstellung mit Isolani des Gegners auf der d-Linie und einem weiteren Einzelbauern auf b. Diesen konnte er gewinnen. In schwieriger Stellung zog es sein Gegner vor, den Gewinn Joachims durch das Einstellen der Dame abzukürzen.

4. Brett, Torsten Michael: Die Stellung war immer einigermaßen im Gleichgewicht. In einem Doppelfigurenendspiel einigte man sich auf remis.

5. Brett, Lothar Reichel: Der erste und deshalb sehr wichtige Sieg der Ilmenauer nach meinem Partieverlust. In bereits schwieriger Stellung stellte Lothars Gegner eine Qualität ein und gab sofort auf, weil der daraufolgende Königsangriff nicht mehr zu parieren gewesen wäre.

ne6. Brett, Niels Enkelmann: Zwischenzeitlich sah die Partie ziemlich brenzlig aus, als der Gegner die Wahl zwischen einem Turm- und einem Springeropfer hatte. Ich bin mir nicht sicher, wer in dieser Phase auf Gewinn stand, der angreifende und opfernde Weiße, oder Nils mit seinem Mehrmaterial. Einige Züge später wickelte Nils in ein Bauernendspiel ab, dass er für Schwarz als gewonnen einschätzte. (Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Stellung 100%ig stimmt, aber so in etwa wie auf dem Diagramm dargestellt war sie.)

7. Brett, Norman Schlötel: Zwischenzeitlich hatte ich die Partie als gewonnen für Norman eingeschätzt, sein erster Turm stand auf der siebten Reihe, der zweite stand für den Angriff bereit und ein Springer war auch in der Nähe. Als ich das nächste Mal auf das Brett schaute, hatte der Gegner einen weit vorgeschobenen Freibauern und die Partie war schon weg.

8. Brett, Albrecht Töpfer: Diese Partie dauerte am längsten, es war ein interessantes Endspiel entstanden mit beiderseitig blockierten Bauern auf der g-Linie. Der Gegner hatte eine Dame gegen Albrechts Turm. Die Kiebitze diskutierten auf dem Flur, ob man noch eine Festung aufbauen kann. Die Partie ging verloren.

Aber zu diesem Zeitpunkt war der Wettkampf bereits zu unseren Gunsten entschieden, Sieg gegen den Tabellenführer!!! Wir stehen immer noch auf dem vorletzten und abstiegsbedeutenden Platz, aber die Chancen auf den Klassenerhalt sind wieder gestiegen.

Wenn Ilmenau II absteigt, dann ist das dem Personalmangel in den ersten Runden zuzurechnen, weil immer Spieler in die erste Mannschaft abgegeben werden mussten. Genützt hat das der ersten nichts, deren Aufstiegsträume sind auch geplatzt. Objektiv gesehen ist die Personaldecke für eine Thüringenligamannschaft in unserem Verein zu dünn. Man sollte die vorhandenen Spieler lieber so aufteilen, dass beide Mannschaften in ihren Ligen vernünftig im oberen Mittefeld mitspielen können. Noch eine solche Zittersaison hielte ich für falsch.