Ilmenau gewinnt Bezirkspokal Mitte

Hoch motiviert fuhren am Sonntag die 4 Ilmenauer Schachspieler Nils, Albrecht, Aljoscha und Stefan zum Finale des Bezirkspokal Mitte nach Plaue. Matthias, der in den Runden zuvor unser erstes Brett spielte, war an diesem Tag verhindert, sodass Aljoscha unsere Mannschaft komplettierte. Nach dem Sieg in der Zwischenrunde gegen die Mannschaft von Weimar 1 hatte man sich zum Finale qualifiziert. Weiterhin haben Plaue, Weimar 2 und die SG Arnstadt/Stadtilm 1 den Einzug ins Finale geschafft.

Nach der Ankunft und Begrüßung im Spiellokal von Plaue wurden die Paarungen der Halbfinals ausgelost, um dann pünktlich 9:00 Uhr mit dem Spiel zu beginnen. Unser Team musste gegen die stark besetzte Mannschaft von SG Arnstadt/Stadtilm 1 antreten. Dies versprach ein spannender Kampf zu werden, wussten doch beide Mannschaften, worum es geht. Der TSV Plaue bekam die Mannschaft von Weimar 2 zugelost, welche zu Spielbeginn aber noch nicht zugegen war. Mit etwas Verspätung traf Weimar dann doch noch mit dem Pokal für den Sieger im Gepäck in Plaue ein. So konnte auch Plaue das Spiel gegen die nur zu dritt angereisten Weimarer aufnehmen.

Bei den Ilmenauer Spielern entwickelte sich derweil das Spielgeschehen auf dem Brett. Aljoscha, am 4. Brett mit Schwarz spielend, musste schon bald einen Angriff gegen seine Königsstellung abwehren. Dabei gelang es seinem Gegner Gerald Weinreich Material zu erobern und diesen Materialvorteil immer weiter auszubauen. Irgendwann war die Stellung für Aljoscha dann nicht mehr zu halten und die SG Arnstadt/Stadtilm ging mit 1:0 in Führung. An den anderen 3 Brettern sah es aber gar nicht so schlecht aus. Nach mehr als 3 Stunden konnte Nils am 2. Brett die Partie gegen Christian Wunder für sich entscheiden. Durch ein taktisches Manöver mit folgendem Materialgewinn hat er seinen Gegner zur Aufgabe gezwungen. Nun war wieder Ausgleich erreicht und die Partien an Brett 1 und 3 liefen noch.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Albrecht am 3. Brett sich schon eine klar bessere Stellung gegen Helmut Göbel erkämpft und stand mit Mehrbauern im Endspiel schon auf Gewinn. An Brett 1 lief die Partie zwischen Stefan und Jörg Hoffmann. Stefan hatte eine gute Stellung in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Mehrbauer abgewickelt. Da nichts zu befürchten war, konnten getrost Gewinnversuche unternommen werden, welche jedoch scheiterten und die Parie damit remis endete. Albrecht hatte inzwischen schon gewonnen und damit war der Einzug ins Finale besiegelt.

Das Match zwischen Plaue und Weimar endete 3,5 : 0,5, sodass uns im Finale nun der TSV Plaue erwartete. Nach diesem Halbfinale hatten sich die Spieler aber erstmal eine Mittagspause und ein bisschen frische Luft verdient. Das Spiel um Platz 3 und 4 wurde wohl nicht mehr ausgekämpft, dazu fanden die beiden Mannschaften wohl keinen Ansporn mehr. Damit begann das Finale mit der Paarung Ilmenau gegen Plaue.

Wie in der ersten Runde führte Ilmenau an den Brettern 1 und 4 die schwarzen, und an den Brettern 2 und 3 die weißen Steine. Für alle Spieler hieß es nach der anstrengenden Vormittagsrunde noch einmal alle Konzentration zusammen nehmen und das Beste geben. Wieder fiel die erste Entscheidung an Brett 4. Aljoscha spielte gegen einen starken Daniel Tietze eine gute Partie und konnte bald eine ausgeglichene Stellung erreichen. Doch sein Gegner nahm das Remisangebot wegen der unklaren Situation an den anderen Brettern nicht an und spielte weiter. Bald darauf übersah Aljoscha einen Doppelangriff seines Gegners und büßte dabei einen ganzen Turm ein, was den Partieentscheid brachte. Auch an Brett 3 sah es nicht gut für uns aus. Albrecht hatte im Mittelspiel einen Läufer im gegnerischen Lager postiert, um seinen Gegner, Mitchell Bui, unter Druck zu setzen. Bei dieser Aktion verlor unser Spieler aber einen Bauern, der sich bis ins Endspiel durchzog, welches dann für den Plauer gewonnen war. Damit lag Ilmenau 2:0 hinten und konnte nun keine Kompromisse mehr eingehen.

An Brett 1 und 2 kämpften Stefan gegen Karsten Bussemer und Nils gegen Ralph Lobe. Stefan konnte aus einer ausgeglichenen Stellung heraus den Gegner immer mehr unter Druck setzen und in sein Lager zurückdrängen. Die Kontrolle der offenen d-Linie ließ eine kleine Kombination zu, die einen Bauerngewinn und eine starke schwarze Stellung zur Folge hatte. Nach fast 4 Stunden konnte ich dann die Partie für mich entscheiden. Mittlerweile standen die Spieler dicht gedrängt um die noch laufende Partie am 2. Brett. Nils hatte, als ich zum letzten Mal auf das Brett schaute, eine materialmäßig ausgeglichene Stellung, aber seine Figuren waren aktiver postiert. Als ich nach meinem Sieg am ersten Brett aufstand, um nach der noch laufenden Partie zu sehen, fiel gerade die Entscheidung am 2. Brett. Nils konnte die Partie in der Zeitnotphase für sich entscheiden und somit konnten wir uns gleich gegenseitig gratulieren.

Unerwartet für alle Beteiligten, aber nicht unverdient, haben wir damit den Bezirkspokal 2006 gewonnen. Sichtlich erschöpft, aber überglücklich konnte unsere Mannschaft mit dem Pokal im Gepäck die Heimreise antreten.

Stefan Schenk