Arnstadt-Stadtilm II – Ilmenau II 3,5:4,5

Vor dieser ersten Runde hatte ich die Befürchtung, dass die Saison so wie die vorige beginnen könnte. Weil die erste Mannschaft ihre Stammspieler nicht zusammen bekam, musste erneut die zweite bluten und mit zwei Ersatzspielern antreten. Im vorigen Jahr hatte diese Personalstrategie zur Saisonmitte dazu geführt, dass die zweite auf einem Abstiegsplatz stand und die erste trotzdem nicht stark genug für den Aufstieg war. Zu unserem Glück hatten auch unsere Gegner mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen und trat gleich mit drei Ersatzleuten an.

Jedenfalls waren wir alle sehr froh, dass unsere beiden Ersatzspieler, Wolfgang Wartig am 8. Brett und Aleksey Sukaylo am 7. ein Remis erreichen konnten. Aleksey hätte eigentlich verlieren müsssen, seine Stellung war zwischenzeitlich so schlecht, dass sich ein anderer Spieler zu der Bemerkung hinreißen ließ: „Kinderschach, spielen bis zum nackten König!“ Nun - in diesem Fall wurde die Hartnäckigkeit belohnt. Als ich wieder einmal auf das Brett blickte, sah ich die links stehende Stellung. Der schwarze König wird vom weißen Selbstmordturm angegriffen und kann diesen wegen Patt nicht schlagen. Alle Kiebitze sahen belustigt zu, wie der schwarze Spieler noch beinahe jedes Feld für seinen König ausprobierte, ehe er ins Remis einwilligte.

Ein schnelles Remis gab es ebenfalls für Stefan Schenk am 4. Brett. Wesentlich länger dauerte es bis zum selben Ergebnis bei Matthias Hagen am 2. und mir am 3. Brett. Matthias hatte sich einiges von einem Endspiel mit Läufer gegen Springer versprochen, war am Ende aber mit der Punkteteilung zufrieden. Ich hatte laut Analyseprogramm zu keinem Zeitpunkt besser gestanden, aber mehrere Remisangebote abgelehnt und am Ende die Stellung eigentlich überzogen. Dieses Mal kam ich aber mit einem blauen Auge davon.

Für zwei Ilmenauer Siege sorgten Gerd Fornahl am 1. und Torsten Michael am 5. Brett. Über Gerds Partie kann ich wenig berichten, da ich seinen Punkt in Anbetracht des DWZ-Unterschieds der beiden Spieler erwartet hatte, und mich mehr auf die anderen Spieler konzentriert. Torsten gelang es, den König seines Gegners in der Mitte festzuhalten. Als dieser doch noch rochierte, kostete ihn das eine Figur. Nach einem unmittelbar folgenden Qualitätsopfer drohte undeckbares Matt und er gab auf.

Unser Pechvogel war dieses Mal Lothar Reichel. Weil er am längsten spielte, standen am Ende die meisten Spieler um das verbliebene Brett. Ich sah nicht so recht durch, weil mehr oder weniger alle Figuren beider Spieler hingen. Am Schluss behielt jedoch Lothars Gegner die Oberhand, es drohte Matt oder weiterer Materialverlust.

Insgesamt ein knapper Sieg für Ilmenau und damit ein deutlich besserer Start in die Saison als im letzten Jahr.

Ralf Poschmann