Empor Erfurt II - Ilmenau I 4,5:3,5

Den Ilmenauer Schachspieler brachte das Punktspiel der Landesklasse West am Wochenende die Erkenntnis, dass sie auch in diesem Jahr eher Mittelmaß darstellen. Nach dem Verlust in der letzten Runde, musste nun unbedingt gegen Empor Erfurt II gewonnen werden. Dieses Unterfangen bekam bereits den ersten Dämpfer, als mit Mehlhorn der Spitzenspieler und mit Prof. Dennler ein sehr starker Ersatz krankheitsbedingt ausfielen.

Das ist allerdings für Ilmenau schon fast eine normale Quote. Trotzdem war alles offen. Die Härte des Kampfes zeigte, dass erst nach weit über zwei Stunden das erste Remis feststand. Dr. Lehmann war etwas unter Druck geraten. Er verteidigte sich aber für seinen Gegner geschickt genug. Dann dauerte es wieder über eine Stunde, bis auch Steffen Ortlepp gegen einen Gegner, der 200 DWZ-Punkte mehr hatte, zum Remis kam.

Dann aber musste Münch dem ständigen Abwehrkampf Tribut zollen und verlor. Sein Gegner, Stefan Taudte, war an diesem Tag einfach zu stark für ihn. Hoffnungen auf den Ausgleich konnten sich die Ilmenauer in der Partie von Dr. Leuner machen. Dann aber, nach beiderseitig angestrebten Vereinfachungen, zeigte es sich, dass das Endspiel doch nicht zu gewinnen war. Das sahen dann beide Kontrahenten auch bald ein.

Äußerst turbulent verlief die Partie am ersten Brett. Heerd (unser Bild) spielte zunächst etwas passiv, was der Gegner durch starke Züge nutzte. Als dieser schließlich eine Figur eroberte, wurde das Gegenspiel von Heerd aber so stark, dass in einer Zeitnotschlacht mit Hoffen und Bangen und reichlich Gänsehaut ein Sieg für Ilmenau heraussprang. Die Partie ist sehenswert und bereitet selbst Fritz Schwierigkeiten in der Analyse. .

Leider schwand das Ilmenauer Hochgefühl bald wieder, als Martin Vielitz die Überlegenheit des Gegners anerkennen musste. Jetzt war immer noch alles möglich. Nils Enkelmann konnte zunächst das Endspiel mit einem Minusbauern zum Remis abwickeln. Der erstmals eingesetzte Krasovs´ki hatte zwei Mehrbauern in einem schwierigen Endspiel mit ungleichen Läufern. Immer wieder schimmerte eine Gewinnchance durch. Etwa fünf Minuten aber vor dem beiderseitigen endgültigen Blättchenfall war dann nichts mehr zu sehen. Auf ein sinnloses Blitzduell verzichteten aber beide Gegner fairerweise. So stand die 3,5 : 4,5 Niederlage der Ilmenauer fest. Jetzt kann man den Rest der Saison gelassen angehen.

Klaus Leuner

Diagramm: Stellung nach dem 17. Zug von Schwarz

Heerd - Michalowski
1.Sf3 Sf6 2.g3 e6 3.Lg2 c5 4.d3 Sc6 5.Sbd2 Le7 6.e4 d5 7.0–0 Dc7 8.De2 b6 9.Te1 Lb7 10.Sb3 d4 11.c3 e5 12.Sh4 0–0–0 13.f4 dxc3 14.bxc3 La6 15.Td1 Dd7 16.Lf1 c4 17.d4! Nur dieser Zug rettet die Partie – siehe Diagramm Sb8 18.Df3 Dieser Zug ist nicht der stärkste, besser ist 18.fxe5 cxb3 19.c4 Sg4 20.Sf5 Sxe5 21.axb3 Sec6 22.Lf4 Weiß steht trotz der fehlenden Figur überlegen und hat zahlreiche Drohungen 18...cxb3 19.fxe5 Sg4 20.Lh3 h5 21.Sg2 Lc4 22.Se3 Le6 23.Sf5 Sxe5 ein Fehler, der zu einer schlechteren Stellung führt. Das geschah aber schon bei Zeitnot 24.Sxe7+ Dxe7 25.Lxe6+ Dxe6 26.dxe5 Txd1+ 27.Dxd1 Dxe5 28.Dxb3 Dc5+ 29.Kg2 Td8 30.Dxf7 Dxc3 Das verliert endgültig! 31.Lf4 Db2+ 32.Kh3 Td7 Tc1 oder Dc4 sind noch stärker! 33.Dg8+ Td8 34.Dc4+ Kb7 35.Dc7+ Ka6 36.Dxd8 Dxa1 37.Dd3+ Kb7 38.Dd5+ Ka6 39.Lxb8 Df1+ 40.Kh4 Df6+ 41.Dg5 Df2 42.h3 Dxa2 43.Dxg7 1–0