Spielberichte

Empor Erfurt III – Ilmenau II 3,4:4,5

Eigentlich hatte ich heute den ersten Spielverlust für Ilmenau erwartet, nachdem ich die Aufstellungen der beiden Mannschaften verglichen hatte. Aber es kam anders. Wegen meiner eigenen Partie, die ich verloren habe, kann ich weniger als bei den vorigen Spielen berichten, Berufenere als ich haben mir den Liebesdienst eines Berichtes leider verweigert, nun denn:

Zuerst endeten die Begegnungen an den letzten drei Brettern. Lothar Reichel (6. Brett) gewann gegen Johanna Bethge zuerst eine Figur und dann die Partie. Wolfgang Wartig (7.) hatte gegen den etwa 800 DWZ-Punkte besseren Christian Gehlhaar keine Chance, aber Mannschaftsmaskottchen Aleksey Sukalylo (8.) entwischte gegen Kästner ins Remis.

Auf welche Weise Gerd Fornahl (1.) und Albrecht Töpfer (4.) ihre Partien gewonnen haben, kann ich nicht sagen, weil ich von dem Ergebnis erst nach deren Ende erfuhr. Ich hatte nur gesehen, dass Albrecht in der Eröffnung einzügig einen Zentrumsbauern eingestellt hatte, was dem Gegner aber offenbar kein Glück gebracht hat.

Matthias Hagen (2.) verlor durch Unachtsamkeit ein leicht schlechteres, aber wahrscheinlich haltbares Endspiel. Ich selbst hatte recht schnell eine Angriffsstellung und wollte mit meinem Springer gleichzeitig dem gegnerischen König Schach bieten und dessen Dame angreifen. Dafür hatte ich eine Figur geopfert. Nur leider stand der gegnerische König gar nicht im Schach, weil ich bei der Variantenberechnung zwei Stellungen ineinander gewürfelt hatte. So quälte ich mich mit Minusfigur noch bis zum Beginn der 6. Spielstunde und gab erst dann auf.

Danach stand es 3,5:3,5, nur Stefan Schenk (5.) spielte noch gegen Kompe. Stefan hatte eine Qualität weniger, „geopfert!“, wie er später auf der Rückfahrt betonte. Ich hatte die Partie eigentlich schon abgeschrieben, als Lothar mir zuflüsterte: „Jetzt gewinnt Stefan einen Turm!“ Der Gegner wollte es zuerst auch nicht glauben, gab dann jedoch noch in dieser Stellung auf.

Auf der Rückfahrt bemerkte Gerd: „Wenn man die vorige Saison mitzählt, dann hat Ilmenau II seine letzten 8 Spiele gewonnen.“ Kurzes Nachdenken – stimmt. Wenn ich nicht Mitglied bei Ilmenau II wäre, dann würde ich jetzt langsam anfangen, mich vor uns zu fürchten.

3. und 4. Runde Bezirksliga Mittelthüringen U16

Am 9. Dezember fanden die 3. und 4. Runde der Punktspiele der U16 statt. Ilmenau reiste mit seinen 4 Spielern Aleksey Sukaylo, Tim und Pit Döring sowie Florian Gideon nach Stadtilm. Das erste Spiel gegen Stadtilm I wurde glatt mit 0:4 verloren, im zweiten Spiel gegen Stadtilm III erkämpften sich die Ilmenauer durch Siege von Aleksey und Pit ein Unentschieden. Aber auch in der ersten Runde war man nicht vollkommen chancenlos, wie folgendes Partiefragment beweist:

doering Markus Dopmann – Tim Döring
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.Sxd4 Dh4 Frühzeitige Damenausflüge sind normalerweise tadelnswert, aber in diesem Fall finden sich bemerkenswert viele Partien in der Datenbank, auf diese Idee sind schon viele andere Spieler gekommen.

5.Dd3 An diesem Zug überlegte Weiß eine halbe Stunde. Hauptvariante ist ein Bauernopfer durch Sb5.

5... Lc5 6.g3 Df6 7.Sf3 Sge7 8.Sc3 Sb4! 9.Dd1 Siehe Stellung

Alle Kiebitze sahen hier 9... Sxc2+ mit Bauerngewinn wegen dem ungedeckten Sf3, aber nach 9... 0-0 10. Lg2 war die Gelegenheit ungenutzt verstrichen.

Empor Erfurt II - Ilmenau I 4,5:3,5

Den Ilmenauer Schachspieler brachte das Punktspiel der Landesklasse West am Wochenende die Erkenntnis, dass sie auch in diesem Jahr eher Mittelmaß darstellen. Nach dem Verlust in der letzten Runde, musste nun unbedingt gegen Empor Erfurt II gewonnen werden. Dieses Unterfangen bekam bereits den ersten Dämpfer, als mit Mehlhorn der Spitzenspieler und mit Prof. Dennler ein sehr starker Ersatz krankheitsbedingt ausfielen.

Das ist allerdings für Ilmenau schon fast eine normale Quote. Trotzdem war alles offen. Die Härte des Kampfes zeigte, dass erst nach weit über zwei Stunden das erste Remis feststand. Dr. Lehmann war etwas unter Druck geraten. Er verteidigte sich aber für seinen Gegner geschickt genug. Dann dauerte es wieder über eine Stunde, bis auch Steffen Ortlepp gegen einen Gegner, der 200 DWZ-Punkte mehr hatte, zum Remis kam.

Dann aber musste Münch dem ständigen Abwehrkampf Tribut zollen und verlor. Sein Gegner, Stefan Taudte, war an diesem Tag einfach zu stark für ihn. Hoffnungen auf den Ausgleich konnten sich die Ilmenauer in der Partie von Dr. Leuner machen. Dann aber, nach beiderseitig angestrebten Vereinfachungen, zeigte es sich, dass das Endspiel doch nicht zu gewinnen war. Das sahen dann beide Kontrahenten auch bald ein.

Äußerst turbulent verlief die Partie am ersten Brett. Heerd (unser Bild) spielte zunächst etwas passiv, was der Gegner durch starke Züge nutzte. Als dieser schließlich eine Figur eroberte, wurde das Gegenspiel von Heerd aber so stark, dass in einer Zeitnotschlacht mit Hoffen und Bangen und reichlich Gänsehaut ein Sieg für Ilmenau heraussprang. Die Partie ist sehenswert und bereitet selbst Fritz Schwierigkeiten in der Analyse. .

Leider schwand das Ilmenauer Hochgefühl bald wieder, als Martin Vielitz die Überlegenheit des Gegners anerkennen musste. Jetzt war immer noch alles möglich. Nils Enkelmann konnte zunächst das Endspiel mit einem Minusbauern zum Remis abwickeln. Der erstmals eingesetzte Krasovs´ki hatte zwei Mehrbauern in einem schwierigen Endspiel mit ungleichen Läufern. Immer wieder schimmerte eine Gewinnchance durch. Etwa fünf Minuten aber vor dem beiderseitigen endgültigen Blättchenfall war dann nichts mehr zu sehen. Auf ein sinnloses Blitzduell verzichteten aber beide Gegner fairerweise. So stand die 3,5 : 4,5 Niederlage der Ilmenauer fest. Jetzt kann man den Rest der Saison gelassen angehen.

Klaus Leuner

Diagramm: Stellung nach dem 17. Zug von Schwarz

Heerd - Michalowski
1.Sf3 Sf6 2.g3 e6 3.Lg2 c5 4.d3 Sc6 5.Sbd2 Le7 6.e4 d5 7.0–0 Dc7 8.De2 b6 9.Te1 Lb7 10.Sb3 d4 11.c3 e5 12.Sh4 0–0–0 13.f4 dxc3 14.bxc3 La6 15.Td1 Dd7 16.Lf1 c4 17.d4! Nur dieser Zug rettet die Partie – siehe Diagramm Sb8 18.Df3 Dieser Zug ist nicht der stärkste, besser ist 18.fxe5 cxb3 19.c4 Sg4 20.Sf5 Sxe5 21.axb3 Sec6 22.Lf4 Weiß steht trotz der fehlenden Figur überlegen und hat zahlreiche Drohungen 18...cxb3 19.fxe5 Sg4 20.Lh3 h5 21.Sg2 Lc4 22.Se3 Le6 23.Sf5 Sxe5 ein Fehler, der zu einer schlechteren Stellung führt. Das geschah aber schon bei Zeitnot 24.Sxe7+ Dxe7 25.Lxe6+ Dxe6 26.dxe5 Txd1+ 27.Dxd1 Dxe5 28.Dxb3 Dc5+ 29.Kg2 Td8 30.Dxf7 Dxc3 Das verliert endgültig! 31.Lf4 Db2+ 32.Kh3 Td7 Tc1 oder Dc4 sind noch stärker! 33.Dg8+ Td8 34.Dc4+ Kb7 35.Dc7+ Ka6 36.Dxd8 Dxa1 37.Dd3+ Kb7 38.Dd5+ Ka6 39.Lxb8 Df1+ 40.Kh4 Df6+ 41.Dg5 Df2 42.h3 Dxa2 43.Dxg7 1–0

Ilmenau II – SV Gehren 5,5:2,5

Obwohl Gehren der Absteiger aus der Landesklasse war, hatte diese Mannschaft in den ersten beiden Spielen Niederlagen kassiert, entsprechend motiviert waren unsere Gegner und entsprechend verbissene Kämpfe waren zu erwarten.

Als erstes endete jedoch die Partie am 8. Brett Remis. Hier spielte unser Ersatzmann Jürgen Strauß. Ihn hatte ich noch am Freitag mit der Aussicht geködert, dass er gegen einen friedlichen und remisfreundlichen Gegner antreten würde. Die zweite beendete Partie war meine eigene. Nach drei Stunden gab mein Gegner auf, siehe die unten gezeigte Stellung. Ich wollte keine positionelle Partie spielen, wählte also bewusst die entgegengesetzte Seite für die Rochade, im folgenden Anrennen gegen den gegnerischen König war ich schneller.

Fast zeitgleich mit meiner eigenen endeten die Partien am zweiten Brett mit Matthias Hagen und eine halbe Stunde später am ersten Brett mit Gerd Fornahl Remis. Matthias stand vielleicht eine Kleinigkeit schlechter, Gerd hingegen hielt seine Stellung für geringfügig besser, aber in beiden Fällen sah man keinen rechten Nutzen beim Weiterspielen.

An den Brettern 4 und 5 hielt ich die Stellungen von Albrecht Töpfer und Stefan Schenk für etwas besser als die der Gegner, letztendlich endeten beide Partien nach etwa viereinhalb Stunden im Turm- bzw. Bauernendspiel Remis.

Die Partie von Lothar Reichel war zwischenzeitlich wahrscheinlich verloren, in schon ziemlich verdächtiger Stellung griff er dann zu einem oft bewährten Rezept: Kandidaten voran! Obwohl der Gegner zeitweilig über 4 verbundene Freibauern verfügte, waren die beiden letzten Bauern von Lothar schneller. Damit war der Mannschaftssieg bereits sichergestellt. Durch Torsten Michael, der über 5 Stunden spielte, wurde dem aber noch ein weiterer Punkt hinzugefügt, sodass der Sieg mit 5,5 zu 2,5 recht deutlich ausfiel.

Im Gespräch mit einem Gehrener Spieler wurde mir deren Achillesferse deutlich. Während unsere Mannschaft mit 5 Stammspielern zwischen 17 und 40 einen gesunden Altersdurchschnitt aufweist, ist der jüngste Gehrener Spieler 43. Zur Zeit ist auch das Mannschaftsklima ausgezeichnet. Die Spieler kommen zum Trainingsabend, sind bei allen Punktspielen anwesend, und der Saisonstart verlief mit drei Siegen in Folge erfolgreich. Welch ein Kontrast zum Vorjahr, als wir mit 5 Niederlagen starteten, weil die für die erste Mannschaft abgezogenen Stammspieler nicht ersetzt werden konnten und wir mehrfach nur zu sechst antreten mussten.

Ralf Poschmann


Aus Preibsch - Poschmann:
Mein letzter Zug war Td8-e8. Weiß ist in Schwierigkeiten. Relativ gut gelaunt war ich aufgestanden, um mir die anderen Partien anzusehen. Als ich ans Brett zurück kam, gab mein Gegner auf. So früh schon? Ich war verblüfft. Aber ein genauer Blick zeigt, dass Weiß tatsächlich mindestens eine Figur verliert oder Matt wird. Mein Gegner hatte weiter gerechnet als ich.

Ilmenau I - Breitungen 3:5

Im zweiten Spiel der Landesklasse West hatten die Ilmenauer Schachspieler Heimrecht gegen die SG Breitungen. Nach den üblichen Aufregungen um die Aufstellung der Ilmenauer stand fest, dass drei Stammspieler fehlen würden. Schade, da dieses Spiel bereits ein Vorentscheidung im Kampf um den Aufstieg sein konnte. Schade, dass sich Ilmenau immer wieder auf solche Weise ein Bein stellt. Die Breitunger traten in stärkster Besetzung an.

Trotzdem war alles offen. Bald zeigte sich aber, dass es nicht nur an denen lag, die fehlten. Münch kam nach ungenau gespielter Eröffnung nie richtig ins Spiel und wurde regelrecht überspielt. Besser machte es dann Nils Enkelmann, der zwar auch nicht gewann, wie die Stellung längere Zeit versprach, mir einem Remis aber nichts verdarb. Das war etwas vorzeitig abgewickelt, da es an anderen Brettern versprach, ein trüber Tag für Ilmenau zu werden. Dr. Lehmann fand keinen richtigen Plan und musste schließlich materielle Verluste hinnehmen.

Der nächste Schlag kam dann in der Partie von Dr. Leuner gegen Rommel. Leuner hatte eine überlegene Position erspielt, die ansehenswert ist. Anstatt ruhig weiterzuspielen, wollte er mit einer Kombination schneller zum Schluss kommen. Leider wiesen die Berechnungen Fehler auf. Trotzdem wäre noch ein Sieg möglich gewesen. Die Enttäuschung lähmte dann aber das Spiel bei Zeitnot und er verlor gar noch.

Leuner - Rommel
25.Te5 besser war 25.a4!, z.B. Kf7 26.a5 Sd7 27.La4; oder 25... a5 26.Te5 Kf7 27.Tb1 Sd7 28.Sxd5 Sxe5 29.Txb7+ Kg8 30.Se7+ Txe7 31.Txe7 25...Kf7 26.Lxf5!? [26.a4 Sd7] 26...exf5 27.Txf5+ Kg7 28.Tg5+ Kh6 29.Th5+ Kg7 30.Txe8 Txf4 31.Td8 Lf7 32.Ta5 a6 33.Kf2 Tf6 34.Tb8 Sd5 35.Txb7 Sxc3 36.Ke3 Sb5 37.a4 Te6+ 38.Kd2 Sxd4 0–1

Damit schien sich eine hohe Niederlage anzukündigen. Mehr als einen Hoffnungsschimmer brachte dann Prof. Dennler. Der hatte tapfer Remisangebote des abgelehnt. Eigentlich gab die Stellung bei genauem Spiel des Gegners auch nicht mehr her. Wie es dann aber doch noch klappte, ist ein Diagramm wert.

Schwarz hatte soeben mit Sc5 ?? den entscheidende Fehler (44...f6 hält die Stellung) gemacht. Es folgte 45.f6! Da7 (45...Sd7 46.Sf3 Sxf6 47.De3) 46.Df2 Da1 47.Df5+ Kh6 48.Dc8 Kg6 49.Dh8 und das Matt ist undeckbar. Eine sehr konzentrierte Leistung des Seniors!

Auch Heerd kämpfte hartnäckig um einen vollen Punkt. Der erfahrene Rohmeiß ließ jedoch nichts anbrennen. Er opferte eine Qualität und hatte dann zumindest ein Dauerschach auf dem Brett. Diese Option zog er dann auch, auf mögliche Gewinnversuche verzichtend. Nach fast fünf Stunden hätten jetzt die beiden verbliebenen Ilmenauer beide gewinnen müssen. Steffen Ortlepp hatte dazu die besseren Chancen und versuchte auch alles. Der Gegner hielt aber dem Druck stand und konnte in ein Turmendspiel abwickeln, das nicht zu gewinnen war.

Damit war auch der Druck aus der Partie von Mehlhorn gegen Hausknecht genommen. Die war ohnehin Gift für die Kiebitze. Zunächst stand Mehlhorn sehr gut. Dann geriet er aber unter schweren Druck. Hausknecht fand aber in Zeitnot nicht den Gewinn. Mehlhorns Stellung wurde immer erträglicher. Fast hätte er noch die Partie gekippt. Das wäre dann aber doch etwas ungerecht gewesen. Das wollte er auch nicht! Nach hartem Kampf also Remis. Damit stand die 3 : 5 Niederlage der Ilmenauer fest.

Klaus Leuner

ESK Erfurt III - Ilmenau II 3,5:4,5

An diesem Spieltag stand der Ersatzspielerbedarf der 1. Mannschaft am Freitag zum Spielabend noch nicht fest, erst am Sonnabend Morgen konnte ich dem benötigten Ersatzspieler über seinen Einsatz Bescheid geben. Die Sorgen bei unserem Gegner, waren aber noch viel größer, sie traten gleich mit vier Nichtstammspielern an. Im vorigen Jahr hatten wir das Spiel gegen diese Mannschaft mit 1:7 verloren, viel schlechter konnte es gar nicht mehr werden.

Als Erster konnte Lothar Reichel seine Partie siegreich beenden, bereits nach einer Stunde lagen wir so in Führung. Der zweite volle Punkt wurde durch Gerd Fornahl erkämpft. Dieser berechnete eine langzügige Kombination, die dem Gegner zwar eine zweite Dame aufs Brett brachte, aber den König ins Matt. Als nächstes war die Partie von Aljoscha Sukaylo beendet, der gegen Siegfrid Mazurkewitz spielen musste. Ein paar hundert DWZ-Punkte und 75 Lebensjahre Unterschied ließen ihm am Ende wenig Chancen.

Danach endeten die Partien von Stefan Schenk und mir Remis. Stefan hatte eine ganze Weile einen Bauern mehr, der aber nicht zum Gewinn reichte. Auch mein Endspiel erschien mir recht aussichtsreich, am Ende musste ich aber ins Ewige Schach abwickeln (siehe Stellung unten). Etwa eine halbe Stunde später verlor Albrecht Töpfer, sodass Erfurt den Ausgleich hergestellt hatte.

In der Partie von Mattias Hagen war dessen Gegner in großer Zeitnot, außerdem stand der verbliebene weiße Turm verdächtig, der Gegner patzte, Matthias konnte so den vollen Punkt einstreichen und Ilmenau führte erneut. Nachdem dann auch noch Torsten Michael ein schlechteres Endspiel ins Dauerschach abwickeln konnte, stand der knappe Ilmenauer Sieg fest.

Ralf Poschmann
Aus Poschmann - Neumann
Weiß greift den Bd5 dreimal an, mit Sf6 oder Sb6 könnte ihn Schwarz ein drittes Mal decken. Es geht aber auch einfacher:
1. ... Sc5! Opfert den Bd5. 2. Lxd5 Lxd5 3. Sxd5 Se6+ Dauerschach, weil Weiß, um den Sd5 zu decken, mit dem König zwischen d4 und e4 pendeln muss.
Aus Fried - Hagen
Die Batterie auf der g-Linie ist durch eine Reihe aufeinanderfolgender Schachs zustande gekommen.
1. ... De5+ 2. f4? Spielt Weiß stattdessen seelenruhig Kf3, könnte die Partie noch eine ganze Weile weitergehen. Aber In Zeitnot!?
2. ... De1+ Der König kann wegen Matt nicht nach h2.
2. Kf3 Tf1+ Weiß kann aufgeben, spielte aber noch ein paar Züge weiter, weil auch Schwarz auf Matt steht, vielleicht übersieht er das ja?

SV Wartburgstadt Eisenach - Ilmenau I 5:3

Gelungene Rückkehr

Am letzten Sonntag (08.10.) trat der Ilmenauer Schachverein wieder in der Landesklasse West zum ersten Punktspiel an, nachdem er letzte Saison in die Landesklasse Ost eingeteilt wurde. Stark ersatzgeschwächt konnte der SV Wartburgstadt Eisenach 5:3 bezwungen werden.

Als Erster erreichte Steffen Ortlepp ein Remis. Er besaß zwar einen Gambitbauern mehr, stand aber unter ständigem Druck des Eisenachers Youngsters. Wenig später erbeutete Nils Enkelmann listig die Dame seines Gegners, der sofort aufgab. Nun führte Ilmenau zum ersten Mal, musste den Ausgleich aber sofort hinnehmen. Denn der Kreisjugendspiele-Sieger Albrecht Töpfer spielte zu passiv und konnte einem Einfall am Königsflügel nichts entgegensetzen. Zu früh auf der Siegerstraße fühlte sich Dr. Achim Lehmann und konnte mit dem Läuferpaar in einem offenen Spiel nicht gewinnen.

Danach kam es faustdick, denn Martin Vielitz unterlag dem Majoritätsangriff am Damenflügel des früheren Eisenacher Spitzenspielers. Nun lag Ilmenau 3:2 zurück und die ersten drei Bretter spielten noch. Den Rückstand egalisierte Thomas Münch, der schlecht aus der Eröffnung kam, aber gekonnt seine Stellung verbesserte und die Fehler des Gegners eiskalt ausnutzte. Anschließend gewann das Ilmenauer Spitzenbrett mit Glück sein Damenendspiel mit Mehrbauer, weil sein Gegner nach Abtausch der Damen die Opposition der Könige übersah. Nun reichte ein Remis zum knappen Sieg. Aber Thomas Heerd gewann seine vorteilhafte Stellung durch ein Qualitätsopfer.

Ilmenau führt nun gemeinsam mit Barchfeld/Breitungen die Liga an, wo es im nächsten Punktspiel zum Spitzenkampf gegeneinander kommt.


Thomas Heerd

Arnstadt-Stadtilm II – Ilmenau II 3,5:4,5

Vor dieser ersten Runde hatte ich die Befürchtung, dass die Saison so wie die vorige beginnen könnte. Weil die erste Mannschaft ihre Stammspieler nicht zusammen bekam, musste erneut die zweite bluten und mit zwei Ersatzspielern antreten. Im vorigen Jahr hatte diese Personalstrategie zur Saisonmitte dazu geführt, dass die zweite auf einem Abstiegsplatz stand und die erste trotzdem nicht stark genug für den Aufstieg war. Zu unserem Glück hatten auch unsere Gegner mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen und trat gleich mit drei Ersatzleuten an.

Jedenfalls waren wir alle sehr froh, dass unsere beiden Ersatzspieler, Wolfgang Wartig am 8. Brett und Aleksey Sukaylo am 7. ein Remis erreichen konnten. Aleksey hätte eigentlich verlieren müsssen, seine Stellung war zwischenzeitlich so schlecht, dass sich ein anderer Spieler zu der Bemerkung hinreißen ließ: „Kinderschach, spielen bis zum nackten König!“ Nun - in diesem Fall wurde die Hartnäckigkeit belohnt. Als ich wieder einmal auf das Brett blickte, sah ich die links stehende Stellung. Der schwarze König wird vom weißen Selbstmordturm angegriffen und kann diesen wegen Patt nicht schlagen. Alle Kiebitze sahen belustigt zu, wie der schwarze Spieler noch beinahe jedes Feld für seinen König ausprobierte, ehe er ins Remis einwilligte.

Ein schnelles Remis gab es ebenfalls für Stefan Schenk am 4. Brett. Wesentlich länger dauerte es bis zum selben Ergebnis bei Matthias Hagen am 2. und mir am 3. Brett. Matthias hatte sich einiges von einem Endspiel mit Läufer gegen Springer versprochen, war am Ende aber mit der Punkteteilung zufrieden. Ich hatte laut Analyseprogramm zu keinem Zeitpunkt besser gestanden, aber mehrere Remisangebote abgelehnt und am Ende die Stellung eigentlich überzogen. Dieses Mal kam ich aber mit einem blauen Auge davon.

Für zwei Ilmenauer Siege sorgten Gerd Fornahl am 1. und Torsten Michael am 5. Brett. Über Gerds Partie kann ich wenig berichten, da ich seinen Punkt in Anbetracht des DWZ-Unterschieds der beiden Spieler erwartet hatte, und mich mehr auf die anderen Spieler konzentriert. Torsten gelang es, den König seines Gegners in der Mitte festzuhalten. Als dieser doch noch rochierte, kostete ihn das eine Figur. Nach einem unmittelbar folgenden Qualitätsopfer drohte undeckbares Matt und er gab auf.

Unser Pechvogel war dieses Mal Lothar Reichel. Weil er am längsten spielte, standen am Ende die meisten Spieler um das verbliebene Brett. Ich sah nicht so recht durch, weil mehr oder weniger alle Figuren beider Spieler hingen. Am Schluss behielt jedoch Lothars Gegner die Oberhand, es drohte Matt oder weiterer Materialverlust.

Insgesamt ein knapper Sieg für Ilmenau und damit ein deutlich besserer Start in die Saison als im letzten Jahr.

Ralf Poschmann

Endrunde Thüringenpokal 2./3.9.2006

Kein Ilmenauer Spieler konnte gewinnen
Am letzten Wochenende fand die Endrunde des Thüringer Schachmannschaftspokals in Suhl statt. Der Ilmenauer Schachverein spielte im Halbfinale gegen Empor Erfurt sowie Suhl gegen Medizin Erfurt. Dem Sieger dieser Begegnungen war eine Teilnahme am Deutschlandpokal der nächsten Saison garantiert. Ilmenau konnte mit der Auslosung zufrieden sein und stand vor einer machbaren Aufgabe, dies bestätigte sich auch im Anfangsverlauf aller 4 Partien.

Doch später kam die Ernüchterung: Dr. Uwe Mehlhorn fand den letzten nötigen Zug um seine Stellung zu gewinnen nicht und rauchte die Friedenspfeife mit seinem Gegner. Steffen Ortlepp hatte es am 3. Brett mit dem stärksten Erfurter zu tun und hatte ein Remis verdient. Er unternahm aber selber Gewinnbestrebungen, was die Stellung nicht hergab. Danach setzte es die zweite Niederlage, denn auch Thomas Münch stellte in einer verheißungsvollen Stellung einen Bauern ein, was der Sargnagel für seine Partie war. Zum Schluss ging es für Thomas Heerd um nichts mehr, da die Mannschaft schon verloren hatte. Er musste zwangsläufig dem Unentschieden zustimmen, obwohl im früheren Verlauf der Partie Figurengewinne möglich waren. Somit war die 1:3 Schlappe perfekt.

Am nächsten Tag ging es gegen den Ausrichter Suhl um Platz 3. Steffen Ortlepp war leider verhindert, was eine kampflose Niederlage an Brett 4 zur Folge hatte. Thomas Heerd konnte dem stärksten Suhler ein Remis abnehmen. Das gleiche Ergebnis erreichte auch Thomas Münch. An Brett 1 kam Uwe Mehlhorn nach einem Bauerneinsteller nicht mehr in die Partie zurück und verlor auch, womit die zweite 1:3 innerhalb von 2 Tagen auf dem Papier stand.

Thomas Heerd

Ilmenau erreicht Endrunde des Thüringenpokals

Zum nunmehr endlich letzten Spiel der Saison mussten die Ilmenauer Schachspieler nach Jena, um den Kampf für den Einzug unter die letzten vier Mannschaften des Thüringenpokals gegen den SV Schott Jenaerglas aufzunehmen. Im dortigen Sportgelände war die erste Erkenntnis, dass Schach in diesen verrückten Fußballtagen nur eine Nebenrolle spielte. Die Fußballer beherrschten akustisch und physisch die Lage.

So war das Eröffnungslied „Steh auf, wenn du dabei sein willst“ für die vier ausgeschlafenen Ilmenauer zu spät und etwas kontraproduktiv. Trotzdem entspann sich ein harter Pokalfight mit all seinen Nuancen. Nach mehr als zwei Stunden war noch keine Entscheidung abzusehen. Steffen Ortlepp schien gegen den starken Senior Lothar Schmidt positionell in Nachteil geraten zu sein. Er löste das Stellungsproblem aber mit einem Opfer der Dame gegen Turm und Bauern sehr geschickt. Der Gegner geriet sogar gegen einen starken Freibauern etwas in Schwierigkeiten. Die Mannschaft entschied sich aber, das Remisangebot von Schmidt anzunehmen. Eine feine Leistung von Ortlepp. Der als einziger weniger DWZ – Punkte als sein Gegner hatte.

Danach tobte der Kampf hin und her. Dr. Leuner war ganz gut aus der Eröffnung gegen das gefährliche Wolgagambit gekommen. Dann stand er aber vor der Entscheidung eine passive Abwehrschlacht zu führen oder aktiv zu werden. Die Lage an den anderen beiden Brettern ließ ihn für Letzteres entscheiden. Das erwies sich als Fehler. Der Gegner setzte sehr stark fort und gewann überzeugend. So hing alles von den ersten beiden Brettern ab. Uwe Mehlhorn hatte im Mittelspiel eine starke Stellung, konnte aber keinen entscheidenden Vorteil finden. So bot er dem Gegner ständig an, durch Aktivität seine Stellung zu gefährden. Der spielte aber seelenruhig auf Remis und erreichte das schließlich auch.

Ständige Spannung lag über der Partie von Thomas Münch. Der Gegner hatte die Eröffnung etwas misshandelt und geriet unter ständigen Druck, vor allem auch durch die Zeitnot. Das hätte bald zu dem Kuriosum geführt, dass er in dem Glauben, eine Figur weniger zu haben, aufgeben wollte. Bei genauerem Hinsehen erkannte er aber, dass er zu diesem Zeitpunkt eine Qualität mehr hatte. Die gab er dann auch gleich wieder her und verlor damit endgültig. Die Stellung von Münch war so stark, dass sie auch das Auslassen von Chancen (siehe unser Diagramm) vertrug. Damit wurde Thomas zum Ilmenauer Pokalhelden!

Das 2 : 2 brachte die Ilmenauer weiter, da sie durch den Sieg am ersten Brett die klar bessere Brettwertung hatten. Damit konnten die Ilmenauer sich unbeschwert dem Fußballfest widmen. Anfang September ist dann die Endrunde der besten vier Mannschaften. Ilmenau hat angeboten, diese Endrunde auszurichten.

Münch - Kühnel
1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.h4 h5 5.Se2 Lg4 Schwarz weicht von der Theorie ab und macht bereits den 2. Zug mit dem Läufer 6.f3 Lf5 7.Sg3 e6 Das gibt Weiß Entwicklungsvorsprung und macht seine Stellung statisch und passiv 8.Sxf5 exf5 9.c4 Se7 10.Sc3 Sd7 11.Lg5 Sb6 12.c5 Sbc8 13.Ld3 Dd7 14.0–0 De6 15.Dc2 g6 16.Se2 [16.Db3 Dd7 17.Lf6 Th7 18.Tae1 Lg7 19.Tf2 nebst Tfe2 und e6 bringt bereits klaren Vorteil. Die Variante kann auch mit 16. Lf6 begonnen werden] 16...Lg7 17.Sf4 Dd7 18.Lf6 Das erschwert die Sache außerordentlich. Tae1 nebst e6 dürfte tödlich sein 18...Lxf6 19.exf6 Sg8 20.Tae1+ Kf8 21.Te5 Sxf6 22.Tfe1 Kg7 23.Df2 Sg8 siehe unser Diagramm
Die Stellung birgt eine interessante taktische Möglichkeit 24.Dg3? 24.Lxf5!! gxf5 25.Dg3+ Kf8 (25...Kh7 26.Sxh5 f6 27.Te7+) 26.Te8+ Dxe8 27.Txe8+ Kxe8 28.Dg7 gewann sofort. 24...Sce7 25.b4 a6 26.a4 Th6 27.T5e2 Tc8 28.Dg5 f6 29.Dg3 Kf7 30.Te6 Dc7 31.Td6 Te8 32.Se6 Dc8 33.b5 axb5 34.axb5 Db8 35.b6 Th8 36.Sc7 Td8 37.Tee6 Th7 38.De1 Tg7 39.Txf6+ Sxf6 40.Txf6+ Kg8 41.De6+ Kh7 42.g4 Tf8 43.gxh5 Txf6 44.Dxf6 gxh5+ 45.Kf2 Dg8?? Das Ist ein schwerer Fehler. Kg8 hätte Weiß noch lange kämpfen lassen, bei großer Remisgefahr. 46.Se6 Kh8 47.Dxg7+ Dxg7 48.Sxg7 Kxg7 49.La6 Damit ist die Partie praktisch zu Ende. Es folgte noch 49...Kf8 50.Lxb7 Ke8 51.Ke3 Kd7 52.Kf4 Sg6+ 53.Kg5 Sf8 54.Kxf5 Se6 55.Lc8+ 1–0