Spielberichte

Spielbericht 1. Mannschaft 9. Runde 2005/2006

Schauriges Finale
Im Finale der Landesklasse Ost mussten die Ilmenauer Schachspiele nach Gera zum ESV. Für die Ilmenauer ein Spiel um die Goldene Ananas, für Gera aber noch mit Bedeutung im Kampf gegen den Abstieg. Gut so, denn man reiste wieder einmal nur mit fünf Stammspielern. Das entnervt auf die Dauer doch etwas! So zeigte Dr. Leuner gegen Dr. Steinmüller, einen Bekannten aus uralten Zeiten, wenig Kampfesfreude. Nach einer beiderseits wohlbekannten Theorievariante, die schnell abgespult war, einigte man sich auf Remis.

Dann begann eine Niederlagenserie. Für Klaus Lindig als Ersatzmann war die Aufgabe doch etwas zu schwer. Bereits in der Eröffnung wich er vom Remisweg ab und wurde erbarmungslos erdrückt. Gleiches widerfuhr Prof. Dennler. Er geriet in eine sehr passive Stellung und musste das KO ohne viel Gegenwehr abwarten. Dann aber keimte wieder Hoffnung auf. Heerd wurde immer dominanter. Der Gegner hielt dem positionellen Druck nicht lange Stand. In schwieriger Position verlor er eine Qualität. Sehenswert, wie Heerd das ausnutzte und die Figuren nicht länger strapazierte. – siehe unsere Partie-

Danach gab es bei Thomas Münch eine jähe Wendung zu seinen Ungunsten. Er hatte mit dem Marschallangriff eine scharfe Variante gewählt. Der Gegner kannte sich aber bestens aus und so schien das Bauernopfer zunächst zu verpuffen. Dann spielte er aber sehr ungenau und Münch kam wieder zu Angriff. Der hätte eigentlich zum Sieg reichen müssen. Dann aber schenkte er dem Gegner die Dame. Wahrscheinlich konnte er die heimlichen Vorwürfe der ständigen Vorteilsnahme in den letzten Partien schlecht ertragen. Wer ihn nach seinem letzten Zug sah, konnte den Bibelspruch, dass Geben seliger sei als Nehmen, nicht bestätigt finden.

Lange Zeit hatte sich Nils Enkelmann gut geschlagen. Dann wickelte er aber in ein verlorenes Endspiel ab, das der Gegner auch nicht mehr aus der Hand gab. Damit war die Ilmenauer Niederlage besiegelt. Vielitz, der im Mannschaftssinne Remis abgelehnt hatte, geriet ebenfalls in ein schlechtes Endspiel. Das erkannte der Gegner aber nicht richtig und nahm das Remisangebot an.

HPIM0069So spielte am Schluss nur noch Mehlhorn. Der hatte aus Spielfreude ebenfalls Remis gegen Gläßl abgelehnt, mit einigen positionellen Trümpfen allerdings. Diese blieben dann allerdings irgendwo auf der Strecke. In einem hoch kompliziertem Springerendspiel, das manche Kiebitze zu Fehlurteilen verleitete, einigte man sich dann doch auf Remis.

Das ergab den Endstand von 5,5 : 2,5 für die Geraer. Zu hoch sicherlich aber sehr gut erkämpft. Damit retteten sich die Geraer. Ilmenau musste erkennen, dass die Aufstiegsambitionen doch nur bei ständig stabiler Besetzung reell gewesen wären. Die zweite Ilmenauer Mannschaft konnte durch ein 4 : 4 in Erfurt den Klassenerhalt sichern.

Thomson - Heerd
1.d4 d6 2.Sf3 Sf6 3.Lg5 Sbd7 4.e3 g6 5.Sbd2 Lg7 6.Lc4 0–0 7.0–0 e5 8.c3 De7 9.Se4 h6 10.Sxf6+ Sxf6 11.Lh4 g5 12.Lg3 Lg4 13.dxe5 dxe5 14.Le2 Se4 15.Da4 f5 16.h3 Lh5 17.Lh2 Hier spielt der Läufer eine traurige Rolle. Allein seine Aussperrung ist ein strategisches Ziel von Schwarz 17...Sd6 18.Tfe1 Le8 19.Da5 b6 20.Dd5+ Lf7 21.Dc6 Tad8 22.Ted1 f4 23.exf4 exf4 24.Ld3 Dd7 25.Dxd7 Txd7 26.Sd4 Der Versuch, mit 26.g3 fxg3 27.Lxg3 verliert eine Qualität nach 27...Lh5! 26...c5 27.Sf3 Tfd8 28.Te1 Dieser Turm spiel eine traurige Rolle, während sein Kollege nur zuschaut 28...Ld5 29.Sd2 b5 30.f3 Jetzt ist der Läufer ganz ausgesperrt. Weiß hoffte ihn über g1 wieder ins Spiel zu bringen 30...b4 31.Tec1 bxc3 32.bxc3 Tb7 Wegen der Schwäche des Bauern auf c3 droht jetzt das wirkungsvolle Eindringen des Turms auf b2 33.c4? Weiß hatte wohl nach dem ständigen Druck ganz einfach den nächsten Zug übersehen. 33...Lxa1 34.Txa1 Tb2 35.Td1 Lf7 36.Kf1 Die Stellung ist ein Diagramm wert! Weiß hoffte auf Gegenspiel mit Lg1, um den Bauern auf f5 anzugreifen 36...Sf5 37.Lxf5 Tdxd2 38.Txd2 Txd2 39.Lg1 Td1+! Das geht am schnellsten. Nach 40. Kf2 Lc4: kann Weiß das Matt nur unter Hingabe des g- Bauern verhindern. Es fällt dann auch noch der Bauer auf a2. Trostlos! Deshalb gab Weiß auf.

Erste Pokalrunde gut überstanden

Jedes Jahr, wenn die Punktspielsaison zu Ende geht, können die Schachspieler im Pokal neue Gesichter sehen. Bis zur Thüringenliga reicht die Hauptrunde. Da nur an vier Brettern gespielt wird, steigen die Chancen der unterklassigen Mannschaften. Das wird noch verstärkt durch die Unlust mancher Spieler, weitere Wochenenden für den Sport zu opfern. So fuhr auch Ilmenau nicht in stärkster Aufstellung zum Bezirksligavertreter nach Vacha. Die hatten allerdings auch nicht viel Auswahl, da sich einige starke Spieler für den entscheidenden Aufstiegskampf in der nächsten Woche zurück hielten.

Eine beliebte Taktik beim Pokal ist, dass Weiß auf Angriff spielt und sich Schwarz zunächst zurückhält. Sobald ein Punkt geholt wird, beginnt das Taktieren. Bereits nach einer Stunde schien das für Ilmenau aufzugehen, denn Münch bekam, mit den schwarzen Steinen spielend, ein Figur geschenkt. Darauf kann er sich in letzter Zeit fast verlassen. Irgendetwas muss an dem Mann dran sein, dass ihn alle etwas schenken wollen! Allerdings hatte er in der Folge noch viel Mühe, einen Punkt daraus zu machen.

Sehr zuvorkommend verhielt sich auch der Gegner von Thomas Heerd am ersten Brett. Vacha hatte taktisch aufgestellt, sodass Heerd erhebliche DWZ-Vorteile hatte. Das war dem Spiel auch anzumerken. Der Gegner vermutete wohl wesentlich mehr hinter den Zügen von Heerd und spielte sehr vorsichtig. Das ist gegen einen stärkeren Spieler meist die falsche Strategie. Thomas nutzte konsequent seinen Raumvorteil und konnte in die gegnerische Stellung entscheidend eindringen. (siehe Partie). Damit stand der Sieg von Ilmenau schon fast fest, da nach der Berliner Wertung bei Punktgleichheit die Bretter in ihrer Reihenfolge mit 4 (erstes) bis einen Punkt (viertes) gerechnet werden.

Jetzt konnte an den anderen Brettern locker gespielt werden. Zu locker machte das allerdings Leuner, der zu schnell gewinnen wollte und fehl griff. Martin Vielitz hätte jetzt Remis machen können. Sein Gegner, Thomas Meyer wollte aber unbedingt noch etwas für seine Wertungszahl tun. Martin verteidigte sich geschickt und konnte den etwas unbegründeten Angriffsversuch kontern. Geschickt nutzte er nach einem Qualitätsgewinn seine materielle Überlegenheit aus. Damit stand das Endergebnis von 3 : 1 für Ilmenau fest. Die nächste Runde ist am 11.6.

Klaus Leuner

Heerd - Roth
1.Sf3 d5 2.g3 c6 3.Lg2 e6 4.d3 f5 5.0–0 Sf6 6.Sbd2 Le7 7.e4 0–0 [7...fxe4 8.dxe4 dxe4 9.Sg5 e3 war wesentlich besser und führt zum Ausgleich] 8.De2 b6 9.exd5 exd5 10.Se5 Das ist ziemlich verpflichtend, weil es auch zum Generalabtausch führen kann. 10...Ld6 11.f4 Te8 12.Sdf3 Dc7 13.b3 Lb7 14.Dd2 Ein etwas eigenartig wirkender Zug, der erst durch den Gegner richtig stark gemacht wird 14...Sbd7 15.Lb2 Te7 16.Sh4 g6 Schwarz lässt sich einschüchtern! Nach dem Nehmen auf e5 hat Weiß nicht viel 17.Sxd7 Sxd7 18.Dc3 Sf8 Darauf hatte sich Schwarz verlassen. Er steht aber schon jetzt auf Verlust. 19.Dh8+ Kf7 20.Sf3 Ke8 Wie jetzt weiter? Schwarz droht, sich mit den Zügen Kd7 nebst Tae8 zu konsolidieren. – siehe Diagramm 21.Lf6! Kd7 [21...Te2 22.Tfe1; 21...Te6 22.Sg5 Te3 23.Tae1 Txe1 24.Txe1+ Kd7 25.Dg7+] 22.Lxe7 Lxe7 23.Tae1 Dd6 24.Dg7 Te8 25.Te2 Line

Spielbericht 2. Mannschaft 8. Runde 2005/2006

Abstiegsplatz verlassen!
Am 8.Spieltag mußte unsere 2.Mannschaft gegen Medizin Erfurt III antreten. Ein lösbare Aufgabe, wobei Medizin sich oft an den hinteren Brettern mit nicht gemeldeten Spielern verstärkt. Um so erfreuter waren wir, als wir die stark ersatzgeschwächten Erfurter sahen, aber gegen jeden Gegner muß erst einmal gewonnen werden.

Als nach etwa 2 Stunden Ilmenau an vielen Brettern teilweise deutlich besser stand, einigte sich Steffen Ortlepp mit seinem Gegner auf Remis. Kurz darauf siegten auch schon Nils-Edwin Enkelmann und Ralf Poschmann. Auch Lothar Reichel hatte seinen Gegner schnell überspielt und erhöhte mit einem schönen Matt auf 3,5:0,5. Nun schien eigentlich alles klar. Torsten Michael hatte einen Mehrbauern und bei Gerd Fornahl rechnete sowieso jeder mit einem Sieg.

Aber ganz so einfach war es dann doch nicht. Torsten hatte noch ein paar schwere Zeitnotminuten zu überstehen, und auch Gerd tat sich sehr schwer. Aber heute sollte den Ilmenauern fast alles gelingen. Beide siegten und erhöhten auf 5,5:0.5. Somit stand bereits jetzt ein hoher Sieg fest. An den 2 übrigen Brettern kam dann noch ein Remis durch Matthias Hagen zustande, der in besserer Stellung gegen einen stärkeren Gegner auch hätte weiter spielen können. Stefan Schenk sorgte dann mit seiner Niederlage gegen die stärker eingestufte Kathrin Schmuck für den 6:2 Endstand.

Geschafft! Abstiegsplatz verlassen! Da alle anderen Abstiegskandidaten für uns spielten, reichen gegen den punktlosen Tabellenletzten Lok Erfurt bereits 2 Brettpunkte zum sicheren Klassenerhalt.

Eine lösbare Aufgabe!

Steffen Ortlepp
Post scriptum isv_rp: Die letzte Aussage von Steffen basiert auf folgender Rechnung:

letztereunde

Zur Erläuterung: Die Spalten enthalten die möglichen Spielergebnisse der Begegnung Ilmenau - Erfurt, die Zeilen Plaue - Geschwenda. Wie man sieht, steigen wir nur ab, wenn wir 1:7 verlieren und Plaue gegen Geschwenda 4:4 spielt, oder wenn wir 0:8 verlieren und Plaue gegen Geschwenda entweder 4:4 oder 5:3 ausgeht. Da Plaue und Geschwenda bis aufs Messer um einen Nichtabstiegsplatz fighten werden, da sie davon ausgehen müssen, dass wir nicht hoch gegen Erfurt verlieren werden, ist ein 4:4 zwischen diesen beiden äußerst unwahrscheinlich. Deshalb: Erfurt steigt sicher ab, Plaue und Geschwenda machen den zweiten Absteiger unter sich aus.

Spielbericht 1. Mannschaft 8. Runde 2005/2006

Die Luft war raus!
Mit nur fünf Stammspielern mussten die Ilmenauer im vorletzten Spiel der Landesklasse Ost gegen Pößneck antreten. Da es praktisch um nichts mehr ging, war die Reizschwelle für einen Nichtantritt bei einigen Spielern noch mehr gesunken. Die starken Ersatzspieler Prof. Dennler und Dr. Lehmann Waren bereits im Urlaub. Da auch die zweite Mannschaft ein entscheidendes Spiel gegen den Abstieg hatte, musste die Mannschaft mit unerfahrenen Spielern aufgefüllt werden. Das zeigte sich sehr schnell. Töpfer, Schlötel und Lindig standen bald auf verlorenem Posten und mussten nach zwei Stunden Niederlagen quittieren. Zu allem Überfluss stellte auch noch Vielitz, der bisher ein Leistungsträger war, eine Figur ein.

Damit lag Ilmenau 0 : 4 zurück. Es bahnte sich eine Katastrophe an. Der Druck auf die restlichen Spieler war damit entsprechend hoch, da man kein Remis mehr abgeben konnte. Auch Münch hatte einen Bauern eingestreut, spielte aber mit gewohnter Kampfkraft weiter. Der Gegner belohnte das mit einem Figurenverlust und gab anschließend berechtigt auf. Eine gute Partie spielte Krasovsky mit konsequentem Angriff, dem der Gegner nicht gewachsen war. Lange musste auch Dr. Leuner die Stellung kneten. Er fand aber den entscheidenden Plan und ließ dem Gegner keine Chance (siehe unsere Partie) nachdem auch die Zeitkontrolle überstanden wurde.

Jetzt ruhten alle Hoffnungen auf Mehlhorn. Der hatte einen Bauern gewonnen. Die Stellung wies durch ungleiche Läufer aber erhebliche Remistendenzen auf. So war die Zeit sein wichtigster Trumpf, da nach dem Absolvieren von 40 Zügen jeder nur noch eine Stunde bis zum Blättchenfall hat. Diese Zeit kostete der Gegner voll aus. Das kommt äußerst selten vor. Nach fünfeinhalb Stunden war es endlich geschafft. Damit stand das 4 : 4 fest und der Meldebogen wies eine ebenfalls seltene Symmetrie auf. Die ersten vier Bretter wurden von Ilmenau gewonnen, die letzten vier verloren.

Ilmenau hätte gern Gehren beim Kampf gegen den Abstieg, bei dem Pößneck der wichtigste Konkurrent ist, besser unterstützt. Hält sich Gehren, ist die zweite Mannschaft von Ilmenau bereits gesichert. Ein wichtiger Schritt zum Klassenerhalt gelang der zweiten Mannschaft, die in stärkster Aufstellung (sogar mit Fornahl), gegen Erfurt klar gewann. Das sorgte dann noch für eine gute Stimmung bei den Ilmenauern.

pos6Dr. Leuner - M. Streit
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.Lc4 0–0 8.Le3 c5 9.Se2 Sc6 10.0–0 Sa5 11.Ld3 c4 Das ist nicht im Sinne der Grünfeld-Indischen Verteidigung, die Druck auf das weiße Zentrum bringt. 12.Lc2 b6 b5 mit eventueller Unterminierung des starken weißen Zentrums durch b4 entspricht eher dem Stellungstyp 13.Dd2 Lb7 14.Tad1 Dd7 15.Lh6 Tad8 16.Lxg7 Kxg7 17.f4 Mit starkem Zentrum erfolgt der Flankenangriff 17...e6 Das ist bereits ein ernsthafter Fehler. 17...f5 18. ef: Dd5 war vorzuziehen 18.f5! exf5 19.exf5 Dc6 20.f6+ Kh8 21.Sg3 Tfe8 22.Tf4 droht Le4 22...De6 Die Schlüsselstellung. Es droht De3+ nebst Angriff auf c3. Weiß hatte aber etwas weiter gerechnet. siehe Diagramm

23.Se4! 23...Lxe4 24.Te1! 24...Dd6 25.Texe4 Ein Turmpaar muss entfernt werden, sonst hat Schwarz zu viel Gegenspiel auf der e-Linie. 25...Txe4 26.Lxe4 Der weiße Läufer steht jetzt zentral, ganz im Gegensatz zum schwarzen Springer 26...Te8 27.Lf3 Te6 28.Th4 Df8 eine traurige Notwendigkeit! Natürlich nicht Tf6:, wegen Dh6. 29.Df4 Dd8 30.Dh6 Dg8 31.Tf4 Td6 32.g4 Te4 nebst De3 hätte auch gewonnen 32...Sc6 33.g5 b5 34.Te4 Td8 35.Te3 Sb8 Der Springer spielt eine traurige Rolle! 36.Te7 a6 37.Ld5 Der Läufer ist wegen Te8 tabu! 37...Df8 Nach Tf8 kann sich Schwarz nicht mehr rühren und verliert nach h4 und h5 38.Dxf8+ Txf8 39.Lxf7 h6 40.h4 hxg5 41.hxg5 Sc6 42.Tc7 Txf7 43.Txf7 b4 Ein letzter Versuch, der aber zu spät kommt. 44.Tc7 bxc3 45.Txc6 c2 46.Txc4 c1D+ 47.Txc1 1–0

Ilmenau gewinnt Bezirkspokal Mitte

Hoch motiviert fuhren am Sonntag die 4 Ilmenauer Schachspieler Nils, Albrecht, Aljoscha und Stefan zum Finale des Bezirkspokal Mitte nach Plaue. Matthias, der in den Runden zuvor unser erstes Brett spielte, war an diesem Tag verhindert, sodass Aljoscha unsere Mannschaft komplettierte. Nach dem Sieg in der Zwischenrunde gegen die Mannschaft von Weimar 1 hatte man sich zum Finale qualifiziert. Weiterhin haben Plaue, Weimar 2 und die SG Arnstadt/Stadtilm 1 den Einzug ins Finale geschafft.

Nach der Ankunft und Begrüßung im Spiellokal von Plaue wurden die Paarungen der Halbfinals ausgelost, um dann pünktlich 9:00 Uhr mit dem Spiel zu beginnen. Unser Team musste gegen die stark besetzte Mannschaft von SG Arnstadt/Stadtilm 1 antreten. Dies versprach ein spannender Kampf zu werden, wussten doch beide Mannschaften, worum es geht. Der TSV Plaue bekam die Mannschaft von Weimar 2 zugelost, welche zu Spielbeginn aber noch nicht zugegen war. Mit etwas Verspätung traf Weimar dann doch noch mit dem Pokal für den Sieger im Gepäck in Plaue ein. So konnte auch Plaue das Spiel gegen die nur zu dritt angereisten Weimarer aufnehmen.

Bei den Ilmenauer Spielern entwickelte sich derweil das Spielgeschehen auf dem Brett. Aljoscha, am 4. Brett mit Schwarz spielend, musste schon bald einen Angriff gegen seine Königsstellung abwehren. Dabei gelang es seinem Gegner Gerald Weinreich Material zu erobern und diesen Materialvorteil immer weiter auszubauen. Irgendwann war die Stellung für Aljoscha dann nicht mehr zu halten und die SG Arnstadt/Stadtilm ging mit 1:0 in Führung. An den anderen 3 Brettern sah es aber gar nicht so schlecht aus. Nach mehr als 3 Stunden konnte Nils am 2. Brett die Partie gegen Christian Wunder für sich entscheiden. Durch ein taktisches Manöver mit folgendem Materialgewinn hat er seinen Gegner zur Aufgabe gezwungen. Nun war wieder Ausgleich erreicht und die Partien an Brett 1 und 3 liefen noch.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Albrecht am 3. Brett sich schon eine klar bessere Stellung gegen Helmut Göbel erkämpft und stand mit Mehrbauern im Endspiel schon auf Gewinn. An Brett 1 lief die Partie zwischen Stefan und Jörg Hoffmann. Stefan hatte eine gute Stellung in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Mehrbauer abgewickelt. Da nichts zu befürchten war, konnten getrost Gewinnversuche unternommen werden, welche jedoch scheiterten und die Parie damit remis endete. Albrecht hatte inzwischen schon gewonnen und damit war der Einzug ins Finale besiegelt.

Das Match zwischen Plaue und Weimar endete 3,5 : 0,5, sodass uns im Finale nun der TSV Plaue erwartete. Nach diesem Halbfinale hatten sich die Spieler aber erstmal eine Mittagspause und ein bisschen frische Luft verdient. Das Spiel um Platz 3 und 4 wurde wohl nicht mehr ausgekämpft, dazu fanden die beiden Mannschaften wohl keinen Ansporn mehr. Damit begann das Finale mit der Paarung Ilmenau gegen Plaue.

Wie in der ersten Runde führte Ilmenau an den Brettern 1 und 4 die schwarzen, und an den Brettern 2 und 3 die weißen Steine. Für alle Spieler hieß es nach der anstrengenden Vormittagsrunde noch einmal alle Konzentration zusammen nehmen und das Beste geben. Wieder fiel die erste Entscheidung an Brett 4. Aljoscha spielte gegen einen starken Daniel Tietze eine gute Partie und konnte bald eine ausgeglichene Stellung erreichen. Doch sein Gegner nahm das Remisangebot wegen der unklaren Situation an den anderen Brettern nicht an und spielte weiter. Bald darauf übersah Aljoscha einen Doppelangriff seines Gegners und büßte dabei einen ganzen Turm ein, was den Partieentscheid brachte. Auch an Brett 3 sah es nicht gut für uns aus. Albrecht hatte im Mittelspiel einen Läufer im gegnerischen Lager postiert, um seinen Gegner, Mitchell Bui, unter Druck zu setzen. Bei dieser Aktion verlor unser Spieler aber einen Bauern, der sich bis ins Endspiel durchzog, welches dann für den Plauer gewonnen war. Damit lag Ilmenau 2:0 hinten und konnte nun keine Kompromisse mehr eingehen.

An Brett 1 und 2 kämpften Stefan gegen Karsten Bussemer und Nils gegen Ralph Lobe. Stefan konnte aus einer ausgeglichenen Stellung heraus den Gegner immer mehr unter Druck setzen und in sein Lager zurückdrängen. Die Kontrolle der offenen d-Linie ließ eine kleine Kombination zu, die einen Bauerngewinn und eine starke schwarze Stellung zur Folge hatte. Nach fast 4 Stunden konnte ich dann die Partie für mich entscheiden. Mittlerweile standen die Spieler dicht gedrängt um die noch laufende Partie am 2. Brett. Nils hatte, als ich zum letzten Mal auf das Brett schaute, eine materialmäßig ausgeglichene Stellung, aber seine Figuren waren aktiver postiert. Als ich nach meinem Sieg am ersten Brett aufstand, um nach der noch laufenden Partie zu sehen, fiel gerade die Entscheidung am 2. Brett. Nils konnte die Partie in der Zeitnotphase für sich entscheiden und somit konnten wir uns gleich gegenseitig gratulieren.

Unerwartet für alle Beteiligten, aber nicht unverdient, haben wir damit den Bezirkspokal 2006 gewonnen. Sichtlich erschöpft, aber überglücklich konnte unsere Mannschaft mit dem Pokal im Gepäck die Heimreise antreten.

Stefan Schenk

Spielbericht 2. Mannschaft 7. Runde 2005/2006

Sensationeller 4,5:3,5-Sieg gegen den Tabellenersten Turm Erfurt

Normalerweise habe ich mit meiner eigenen Partie genug zu tun, dieses Mal aber musste ich gegen den DWZ-stärksten Erfurter antreten, verlor schnell sang- und klanglos und hatte so genügend Zeit, Eindrücke an den anderen Brettern zu gewinnen. Meine Spieleinschätzungen in Brettreihenfolge:

1. Brett, Matthias Hagen: Matthias hatte sich von Beginn an eine schöne Druckstellung aufgebaut, der Gegner konnte lange Zeit seine Entwicklung nicht vollenden. Das größte Problem für unseren Spitzenspieler war die eigene Bedenkzeit. Er konnte seinen Vorteil über die Zeitkontrolle retten und danach in ein gewonnenes Endspiel überleiten.

rp2. Brett, Ralf Poschmann: Gegen einen stärkeren Gegner kann man zwischen zwei Spielstrategien wählen, Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende. Im zweiten Fall versucht man mit Klammern über die Runden zu kommen. Ich habe die erste Variante probiert, es ging schnell, zu schnell zu Ende. Nach 19 Zügen war die rechts gezeigte Stellung entstanden: 20. Sh7+! 1:0. Die Schlüsselvariante ist 20. ... Kg7 21. Te7+ Kh8 22. Sf6 mit undeckbarem Matt im nächsten Zug durch Th7. Andere Züge führen auch zum Matt oder verlieren zu viel Material.

3. Brett, Joachim Lehmann: Joachim hatte sehr schnell eine vorteilhafte Druckstellung mit Isolani des Gegners auf der d-Linie und einem weiteren Einzelbauern auf b. Diesen konnte er gewinnen. In schwieriger Stellung zog es sein Gegner vor, den Gewinn Joachims durch das Einstellen der Dame abzukürzen.

4. Brett, Torsten Michael: Die Stellung war immer einigermaßen im Gleichgewicht. In einem Doppelfigurenendspiel einigte man sich auf remis.

5. Brett, Lothar Reichel: Der erste und deshalb sehr wichtige Sieg der Ilmenauer nach meinem Partieverlust. In bereits schwieriger Stellung stellte Lothars Gegner eine Qualität ein und gab sofort auf, weil der daraufolgende Königsangriff nicht mehr zu parieren gewesen wäre.

ne6. Brett, Niels Enkelmann: Zwischenzeitlich sah die Partie ziemlich brenzlig aus, als der Gegner die Wahl zwischen einem Turm- und einem Springeropfer hatte. Ich bin mir nicht sicher, wer in dieser Phase auf Gewinn stand, der angreifende und opfernde Weiße, oder Nils mit seinem Mehrmaterial. Einige Züge später wickelte Nils in ein Bauernendspiel ab, dass er für Schwarz als gewonnen einschätzte. (Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Stellung 100%ig stimmt, aber so in etwa wie auf dem Diagramm dargestellt war sie.)

7. Brett, Norman Schlötel: Zwischenzeitlich hatte ich die Partie als gewonnen für Norman eingeschätzt, sein erster Turm stand auf der siebten Reihe, der zweite stand für den Angriff bereit und ein Springer war auch in der Nähe. Als ich das nächste Mal auf das Brett schaute, hatte der Gegner einen weit vorgeschobenen Freibauern und die Partie war schon weg.

8. Brett, Albrecht Töpfer: Diese Partie dauerte am längsten, es war ein interessantes Endspiel entstanden mit beiderseitig blockierten Bauern auf der g-Linie. Der Gegner hatte eine Dame gegen Albrechts Turm. Die Kiebitze diskutierten auf dem Flur, ob man noch eine Festung aufbauen kann. Die Partie ging verloren.

Aber zu diesem Zeitpunkt war der Wettkampf bereits zu unseren Gunsten entschieden, Sieg gegen den Tabellenführer!!! Wir stehen immer noch auf dem vorletzten und abstiegsbedeutenden Platz, aber die Chancen auf den Klassenerhalt sind wieder gestiegen.

Wenn Ilmenau II absteigt, dann ist das dem Personalmangel in den ersten Runden zuzurechnen, weil immer Spieler in die erste Mannschaft abgegeben werden mussten. Genützt hat das der ersten nichts, deren Aufstiegsträume sind auch geplatzt. Objektiv gesehen ist die Personaldecke für eine Thüringenligamannschaft in unserem Verein zu dünn. Man sollte die vorhandenen Spieler lieber so aufteilen, dass beide Mannschaften in ihren Ligen vernünftig im oberen Mittefeld mitspielen können. Noch eine solche Zittersaison hielte ich für falsch.

Spielbericht 1. Mannschaft 7. Runde 2005/2006

Remis im Spitzenspiel der Schach – Landesklasse Ost
Die Ilmenauer hatten im Spitzenspiel gegen die SG Arnstadt/Stadtilm noch eine Chance, den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen. Hätten bei einem Sieg aber auf Schützenhilfe von BW Stadtilm hoffen müssen. Beide Mannschaften traten in stärkster Aufstellung an. Bei Ilmenau fehlte lediglich Krasovsky. Entsprechend hart wurde gekämpft. Erst nach drei Stunden konnte Heerd gegen Möller den ersten Sieg erzielen. Er hatte die Partie etwas tiefgründiger angelegt. Dann gab es ein wenig spektakuläres Remis am Spitzenbrett. Mehlhorn hatte sich lange geweigert, in das Ergebnis einzuwilligen. Buring spielte aber fehlerlos.

Die erste Enttäuschung gab es dann am 8. Brett. Bächer hatte gegen Steffen Ortlepp einen Bauern geopfert. Der konnte dann schließlich dem positionellen Druck nicht aushalten und verlor. Auch Martin Vielitz, der sich zu einem starken Spieler gemausert hat, musste dem Remisgelüst seines Gegners nachgeben. Gleiches geschah bei Schubert gegen Sauer. Dabei schien aber der Ilmenauer das etwas bessere Geschäft zu machen.

Einen sehr wechselvollen Verlauf nahm die Partie Friedrich gegen Leuner. Friedrich als neuer Spezialist für das sehr scharfe Blackmar - Gambit opferte in der Eröffnung zwei Bauern. Leuner wehrte sich lange gut und konnte schließlich in ein etwas bessere Endspiel einlenken. Das hatte aber viel Kraft und Zeit gekostet. Remis lehnte er mehrmals ab. Etwas kurios war dann das Finale. Leuner übersah nach selbstgemachter Hektik ein Schachgebot und wollte an dem schachgebenden Bauern vorbeiziehen, musste den aber nach Berührung der Figur schlagen. Den Rest erledigte Friedrich dann sehr souverän. Ein sehr unnötiger Verlust, der für die Mannschaft sehr schmerzhaft war.

Der Sieg war aber immer noch möglich. Dennler hatte gegen Dürschmid einen Bauern gewonnen. Das entstehende Turmendspiel schien gewinnbar. Jetzt kam es auch auf die Kraftreserven an. Die reichten bei Dennler nicht ganz und so musste er in ein Remis einwilligen. Sehr spannend verlief die von Kampf geprägte Partie von Münch gegen Maaz. Maaz hatte bisher mit 5,5 Punkten aus sechs Partien ein Spitzenergebnis erzielt, war aber an diesem Tag gesundheitlich indisponiert. Das zeigte sich schon in der Eröffnungsbehandlung. Münch hatte klaren Vorteil, den er nicht konsequent genug nutzte (siehe Partie und Diagramm). Maaz half aber immer wieder mit und musste nach über fünf Stunden kapitulieren.

Damit stand das 4 : 4 fest. Etwas glücklich für die Spielgemeinschaft, die damit den Aufstieg in die Thüringenliga sicherte. Viel Erfolg und Glück wünschen die Ilmenauer. Ilmenau hatte mit dieser ständig wechselnden Besetzung auch keinen Aufstieg verdient. Auf ein Neues mit hoffentlich stärkster Besetzung in der nächsten Saison! (Bericht von Klaus Leuner)

pos1Diagramm nach dem 17. Zug von Schwarz

Münch - Maaz
1.e4 e6 2. d4 d5 3. exd5 exd5 4. Ld3 Ld6 5. Sf3 Lg4 6. O-O Sc6 7. c3 Sge7 8. Sbd2 Sg6 9. Te1+ Sce7 10. Dc2 c6 11. Se5 Sxe5 12. dxe5 Lc5 13. b4 Lb6 14. Sb3 Dd7 15. a4 Lf5 16. a5 Lxd3 17. Dxd3 Ld8 Schwarz steht hier bereits schlechter. Das weist Weiß mit dem nächsten Zug überzeugend nach. Siehe Diagramm!) 18. e6 Dc8 19. exf7+ Kxf7 20. Lg5 (ungenau, Df3+ , gefolgt von Sd4 ist starker. Es geht weder Df5, Te7: noch Sf5, wegen g4.) 20... Sg6 21. Df3+ Lf6 22. Lxf6 gxf6 23. Sd4 Te8 24. h4 Dd7 25. Dh5 Kg8 26. Sf5 (jetzt ist der Vorteil bereits vergeben) 26... Txe1+ 27. Txe1 Te8 28. Txe8+ Dxe8 29. Df3 De1+ 30. Kh2 De5+ 31. g3 Kf8 32. Sd4 a6 33. Dg4 Se7 34. h5 (34.Se6+ Kf7 35. Sd8+ Kf8 36. Sxb7 Dxc3 37. Sc5 De1 38. Dd4 ist objektiv starker} 34... Ke8 35. h6 f5 36. Df3 Kd7 37. Sb3 Kc7 38. Sc5 d4? 39. cxd4 (jetzt geht natürlich Dd4: nicht wegen Se6+) 39... Dd6 40. De3 Sd5 41.Dg5 b6 42. Dg7+ De7 43. axb6+ (43. Se6+ Kb7 44. Sf8 gewinnt sofort) 43.Kxb6 44. Dg8 Kb5 45. Dc8 Sxb4 46. Dxf5 Kc4 47. Se6 a5 48. De4 Sd5 49. Dc2+ Kb4? (ein weiterer Fehler, nach Sc5 geht es ganz schnell) 50. Dxc6 Sf6 51. Db6+ Kc4 (Da5: erledigt die Sache sofort, da der Springer wegen Da2+ tabu ist} 52. f3 Db4 53. Dc6+ Kb3 54. Sc5+ . Der Springer fallt. Schwarz spielte noch einige Züge, musste aber im 62.Zug aufgeben. 1-0

Spielbericht 1. Mannschaft 6. Runde 2005/2006

Klarer Sieg für Ilmenau

Alljährlich schaffen es die Terminplaner, die Schachspieler als Konkurrenz zum Fasching auflaufen zu lassen. Die Schachspieler müssen ohne Tusch auskommen, produzieren aber auch manchen Gag am Brett. So auch im Spiel der Landesklasse Ost, wo die beiden Spitzenmannschaften Von Ilmenau und BW Stadtilm aufeinander trafen. Die letzte Chance für Ilmenau, noch Aufstiegsambitionen aufrecht zu halten. Beide Mannschaften konnten nicht die allerstärkste Aufstellung aufbieten. Erst nach drei Stunden gab es das erste Remis am 2. Brett. Heerd war gegen den bärenstarken Heiz Rätsch unter Druck geraten. Der musste aber zu viel Zeit investieren und willigte in ein schadensverhütendes Remis ein. Zu dieser Zeit sah es für Stadtilm noch sehr gut aus.

Dann realisierte Prof. Dennler einen Figurengewinn und spielte seine ganze Routine aus. Er ist damit immer noch ein Leistungsträger der Ilmenauer. Auch Martin Vielitz konnte seine Siegesserie fortsetzen, nachdem er schon etwas kleinmütig beim Mannschaftsleiter um ein Remis nachgefragt hatte. Als dann auch noch Dr. Leuner seine Partie sicher zum Siege führte, ergab das den erfreulichen Zwischenstand von 3,5 : 0,5. Die restlichen Partien deuteten auf einen langen Sonntag hin. Schließlich gewann dann auch noch Krasovsky nach sehr wechselhartem Verlauf und der Mannschaftssieg war geschafft.

Thomas Münch hatte gegen Marco Siebarth in der Eröffnung eine optisch überlegene Stellung, geriet dann aber erheblich unter Druck. Bei beidseitiger Zeitknappheit konnte er sich aber in ein Remis retten. Die Zeit war auch der Freund von Dr. Lehmann, der nach Qualitätsverlust von der geringen Bedenkzeit des Gegners, Rolf Noack, profitierte. Der verlor die Qualität wieder, spielte dann aber noch lange weiter. Nach fünf Stunden war aber das Remis perfekt.

Blieb noch die Spitzenpartie zwischen Mehlhorn und Raiko Siebarth. Raiko wollte unbedingt seinen Verlust aus dem Königseer Turnier rächen. Mehlhorn spielte die Eröffnung ungenau und geriet erheblich unter Druck. So leicht ist er aber nicht umzuschubsen. Nach zähem Kampf hatte er schließlich eine Figur gegen zwei Bauern. Alle Mannschaftskameraden waren schon beim fröhlichen Schwatz und gaben ihre Kommentare zur Partie. Es war aber kein Gewinn zu sehen. So einigten sich die beiden Kampfhähne schließlich auf das Remis.

Damit stand der überraschend hohe 6 : 2 Sieg der Ilmenauer fest. Ilmenau muss trotzdem auf Schützenhilfe hoffen und das nächste Spiel gegen die ungeschlagene Mannschaft von SG Arnstadt/Stadtilm gewinnen. Da auch noch die 2. Mannschaft ihren ersten Sieg gegen Plaue landete, wurde Ilmenau gewissermaßen zur Faschingshochburg.

Pos5Rögner, BW Stadtilm - Dr. Leuner
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 e6 5.Lg5 Le7 6.e3 0–0 7.Dc2 Sbd7 8.cxd5 exd5 9.Ld3 h6 10.Lh4 Te8 11.h3 Sf8 12.Se5 Sh5 13.Lxe7 Dxe7 14.g4 Sf6 15.0–0–0 Es ist eine scharfe Stellung entstanden, die einige Nerven von Schwarz erfordert 15...S6d7 16.Sxd7 Lxd7 17.Se2 Se6 Der Springer steht hier sehr gut und bereitet bereits einen Konter vor 18.Sg3 c5 Die Öffnung der c-Linie ist sehr gefährlich für Weiß 19.Sf5 Df8 Weiß wollte wohl nach d6 eindringen 20.Kb1 g6 gewinnt bereits einen Bauern 21.Sg3 Auch das etwas bessere Sh4 droht nicht viel, da das Opfer auf g6 nicht durchschlägt 21...cxd4 22.e4 dxe4 23.Sxe4 Kg7 24.Dd2 Lc6 25.Thf1 Sc5 26.Sxc5 Dxc5 27.f4 Te3 28.h4 Tae8 29.f5 Weiß träumt noch von Angriff. Siehe Diagramm 29...Txd3 Der Turm ist wegen Le4 mit Damenverlust nicht zu schlagen. Der Rest ist Agonie 30.Df4 Txd1+ 31.Txd1 De5 32.Dxd4 Dxd4 33.Txd4 Te4 34.Td6 gxf5 35.gxf5 Txh4 0–1

Spielbericht 1. Mannschaft 5. Runde 2005/2006

Ilmenau wahrt seine Chancen in der Landesklasse Ost
Mit Empor II stellte sich eine junge Mannschaft in Ilmenau vor. Die Erfurter haben zwar noch keine hohen Wertungszahlen, sind aber schon sehr spielstark. Vor allem, sie haben keinen großen Respekt vor dem Alter, eine Modeerscheinung! Bei den Ilmenauern fehlte erneut das zweite Brett, dafür stand mit Prof. Dennler und Dr. Lehmann starker Ersatz zur Verfügung. Das zeigte sich dann auch bald. Prof. Dennler hatte seinen Gegner systematisch überspielt und hatte dann wenig Mühe, das 1 : 0 zu erreichen. Das war allerdings schon nach drei Stunden Spielzeit. Krasovsky verteidigte sich geschickt und konnte bald danach ein Remis erreichen.

Eine überlegene Partie spielte auch Thomas Münch. Aus der Eröffnung heraus griff er energisch an. Nach 3,5 Stunden hatte der Gegner ausgelitten. Das sah gut aus für die Ilmenauer, zumal sie an den meisten Brettern gut standen. Gut stand auch Dr. Lehmann. Die mangelnde Spielpraxis machte sich aber dann bemerkbar. In einer wechselhaften Partie, die nichts für nervenschwache Analytiker war, gab es schließlich ein gerechtes Remis. Immer stärker wird Martin Vielitz. Er hatte schon die letzten beiden Partien gewonnen und spielte druckvoll und mit viel Selbstvertrauen. Nach einem vergeblichen Versuch, auf dem Königsflügel aktiv zu werden, kehrte er schließlich auf den Pfad der Schachtugenden zurück und stieß im Zentrum vor. Das war Gift für die gedrückte gegnerische Stellung, die dann schnell zusammenbrach (siehe unsere Partie). Damit waren vier Punkte erreicht und der Sieg nahe.

Dann riss der Ilmenauer Spielfaden aber. Schubert, der durch Hausbau und berufliche Belastungen gegenwärtig nicht mehr die nötige Konzentration aufbringen kann, verbrauchte viel Zeit, übersah aber schließlich eine relativ einfache Wendung. Die kostete ihm die Dame, ohne dass eine neue in Sicht gewesen wäre. Das war nicht mehr zu kompensieren. Anschlusstreffer für die Erfurter. Auch Mehlhorn hatte am ersten Brett eine sehr gute Stellung erreicht. Der Gegner entwickelte aber geschickt Gegenspiel. So rückte der Sonntagsdienst für Mehlhorn immer näher. Zunächst hatte er noch völlig berechtigt Remis abgelehnt. Als er es schließlich selbst anbot, nahm es der Gegner in bereits ausgeglichener Stellung nicht mehr an, da damit die Erfurter Niederlage besiegelt gewesen wäre. Schließlich griff Mehlhorn dann doch noch fehl und musste aufgeben.

Jetzt lag die ganze Last auf Dr. Leuner. Der hatte nach gut gespielter Eröffnung einen Bauern gewonnen. Der Gewinnweg war aber schwierig. Nach fünf Stunden war der Gegner endlich überspielt und konnte sich nicht mehr rühren. Das hätte zu großen materiellen Verlusten geführt. Deren Verwertung ließ sich der Gegner nicht mehr zeigen. Damit war der 5 : 3 Sieg für Ilmenau geschafft. In der nächsten Runde gegen BW Stadtilm muss sich dann zeigen, was dieser Sieg wert war.

Dr. Leuner

Pos3Vielitz - Strauch
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e5 7.Sb3 Le6 8.Le2 Le7 9.0-0 0-0 10.f4 Sbd7 11.f5 Lxb3 12.axb3 Dc7 13.Lf3 Tfd8 14.De1 Tac8 15.Dg3 versucht es zunächst am Königsflügel. Das ist aber leicht abzuwehren. 15...Kh8 16.Tfd1 Sc5 17.Df2 Dc6 18.Sd5 Sxd5 19.exd5 Dc7 20.Tac1 Lf6 21.b4 Sd7 22.c4 gewinnt Raum! 22...Le7 23.c5 Sf6 24.Tc3 Db8 25.Dc2 Tc7 26.h3 Tdc8 27.g4 Sd7 28.Le2 a5 siehe Diagramm. Darauf hatte sich Schwarz verlassen. Der folgende Durchbruch zeigt aber bereits die Überlegenheit der weißen Stellung. 29.c6! sehr stark! Jetzt geht Sf6 schlecht, wegen b5 und die beiden Freibauern machen das Rennen. 29...bxc6 30.dxc6 30...axb4 31.cxd7 Txc3 32.dxc8D+ Txc8 33.Db3 f6 34.Lf3 Db5 35.Tc1 Der Bauer auf b4 ist nicht zu verteidigen. Die Mehrfigur setzt sich in Verbindung mit dem Bauern b2 durch. Schwarz gab deshalb, keineswegs zu früh, auf. 1-0

Spielbericht 1. Mannschaft 4. Runde 2005/2006

Zittersieg gegen Gehren

Die Möglichkeiten, einem Mannschaftsleiter das Leben schwer zu machen, sind offensichtlich unerschöpflich. Eine davon, die auch wieder zum letzten Punktspiel in der Landesklasse Ost gegen Gehren genutzt wurde, ist die plötzliche Absage am Trainingstag davor. Das ist aber noch manchmal zu kompensieren, schwer allerdings, wenn die zweite Mannschaft auch ein wichtiges Spiel hat. Jedenfalls waren die Ilmenauer zu Spielbeginn erst mit sechs Mann vertreten. Einer kam später, weil er durch Unerfahrenheit und einen Übermittlungsfehler irregeleitet wurde. Das vierte Brett musste leider frei bleiben, da der Inhaber verschlafen hatte und dann das Spiellokal nicht fand. Der Schlaf ist der natürliche Feind des Schachspielers. Das aber ist Schlafmissbrauch!

So stand es nach einer Stunde kampflos 1 : 0 für Gehren. Prof. Dennler, der kurzfristig wieder bereit stand, remisierte nach über zwei Stunden. Dann kam der erwarte Punkt für Mehlhorn. Der Gegner hatte fast seine gesamte Bedenkzeit verbraucht. Das war für die 20 Züge gut eingeteilt. Die Leistungsunterschiede waren eben zu hoch. Dann gab es das nächste Remis zwischen Struck und Dr. Leuner, ohne dass sich beide zu sehr geistig verausgabt hätten. Die Hoffnungen beider Mannschaften waren dann starken Schwankungen unterlegen.

Schloeter Eine Schlüsselstellung nahm dabei die Partie des Ilmenauer Debütanten Schlötel ein. Der ist erst seit kurzer Zeit Mitglied in Ilmenau, hat erst eine Wettkampfpartie und noch nie in einem Verein trainiert, ein richtiger Hobbyspieler bisher. Das bedingt auch, dass er kaum Theoriekenntnisse hat. Das war seiner Partie anzumerken. Er stand Ausgangs der Eröffnung auf Verlust und büßte Material ein. Ein alter Wettkämpfer hätte hier wahrscheinlich bereits aufgegeben, obwohl er weiß, dass dadurch noch nie eine Partie gewonnen wurde. Norman aber hielt sich nicht an diese Gepflogenheiten. Der Gegner unterstütze ihn dann durch energische Verlustzüge (siehe unsere Partie). Damit führte Ilmenau 3 : 2. Gut spielte auch der erstmals eingesetzte Albrecht Töpfer, der seine Partie sicher zum Sieg führte. Blieb noch Martin Vielitz, der jetzt für den Mannschaftssieg nur noch ein Remis brauchte. Er hatte einen Bauern mehr, der nach einigen, durch den Gegner nicht genutzten Remismöglichkeiten, den Sieg brachte. Damit stand der 5 : 3 Sieg der Ilmenauer fest. Er ist wohl bei dieser Aufstellung etwas glücklich zu Stande gekommen. Ilmenau rückt damit auf den 2. Tabellenplatz vor. Die Gehrener, die in den 80er Jahren das letzte Punktspiel gegen die erste Mannschaft von Ilmenau hatten, stehen weiterhin im Mittelfeld. Das ist eine große kämpferische Leistung, wenn man das sehr knappe Spielerreservoir bedenkt.

Pos3 Dreßler - Schlöter

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 c6 4.Lg5 d5 5.e3 Sbd7 6.Sf3 h6 7.Lh4 Le7 8.Dc2 0–0 9.cxd5 exd5 10.Ld3 Te8 11.0–0 a6 12.Tac1 b6 13.Sa4 Lb7 14.a3 a5 15.Tfd1 Tc8 16.De2 Se4 17.Lxe7 Dxe7 18.La6 Lxa6 19.Dxa6 Dd8 20.Dd3 Te6 21.Tc2 Tg6 22.Tdc1 Df6 23.De2 b5 24.Sc3 b4 zwingt Weiß zu einem guten Zug 25.Sxd5 Dd6 26.Da6 Dxd5 27.Dxc8+ Kh7 28.Txc6 Sef6 Eigentlich sollte die Sache jetzt klar sein. Nach Kh1 oder Se1 hat Schwarz keinerlei Kompensation für die deutlichen Materialverluste 29.Ta6 übersieht die einfache Wendung 29...Dxf3 30.g3 Sg4 31.Tf1 Sdf6 32.h3 Das ist jetzt der letzte Fehler. Weiß stand noch immer besser. Dc2 oder 32. Ta5: Sh2:! Df5! hätten das nachgewiesen. Jetzt macht Schwarz kurzen Prozess! Siehe unser Diagramm 32...Sxe3! droht Matt auf g2, der Springer kann wegen Tg3: mit Matt nicht genommen werden und Da8 oder Dc6 retten wegen Se4 nichts. 0–1

Dr. Leuner