Spielberichte

Ilmenauer SV - SSV Vimaria Weimar 3,5:4,5

In Runde zwei der Thüringenliga bekamen die Ilmenauer Schachspieler mit Vimaria 91 Weimar einen dicken Brocken vorgesetzt. Die Weimarer wiesen, bis auf das letzte Brett erhebliche Vorteile in der DWZ (deutsche Wertungszahl) auf. Nach einer halben Stunde einigten sich Steffen Ortlepp und Christian Gulich nach beiderseitig guter Vorbereitung auf Remis. Die Partei riss nur die beiden Spieler von den Stühlen. Trotzdem, gut für Ilmenau! Dann dauerte es immerhin vier Stunden, bis Albrecht Töpfer gegen Jürgen Albrecht remisierte.

Dann kam es erst mal knüppeldick für die Ilmenauer. Stefan Schenk hatte etwas übermotiviert in der Eröffnung eine Figur geopfert. Wenn er den weiteren Verlauf des Matches geahnt hätte, wäre das wohl unterblieben. Mario Anschütz verteidigte sich gut und brachte das materielle Übergewicht zur Geltung. Auch Uwe Mehlhorn erwischte nicht seinen besten Tag. Michael Müller schien schon überspielt, konnte dann aber in ein gewonnenes Endspiel einlenken. Er machte seinem Spitznamen „Mogel-Müller“ alle Ehre. Uwe kann davon ein Lied singen! 1 : 3 der unerfreuliche Zwischenstand!

Dann gab es mit Christoffer Falk wieder einen Lichtblick. In beiderseitiger Zeitnot bezwang er Finn Riedel. Eine sehr gute Leistung! Am zweiten Brett geriet Aleksey Sukaylo gegen Andreas Günther in eine passive Stellung und wurde systematisch abgewürgt.

Jetzt hätte Ilmenau für ein Unentschieden noch beide ausstehende Partien gewinnen müssen. Das war in der Partie von Patrick Rempel gegen Michael Philipp aber nicht zu erwarten. Patrick brauchte genaues Spiel um das Remis zu sichern. Klaus Leuner legte sein Spiel gegen Roland Stiefel zunächst auf Remis an. Er nutzte aber eine Unachtsamkeit von Stiefel mit einem sehenswerten Bauernopfer aus. Der Raumvorteil und die zahlreichen taktischen Drohungen reichten zum Sieg.(leider nur 1:0).

Damit stand nach fünf Stunden der 4,5 : 3,5 Sieg der Weimaraner fest. Trotzdem die Erkenntnis, Ilmenau kann in der Thüringenliga mithalten.

Klaus Leuner

Unbenannt2 Leuner - Stiefel

21.d6 sieht logisch aus, musste aber weit berechnet werden 21...Dxd6 22.Dxd6 exd6 23.Sd5 Der riesige Springer kompensiert den fehlenden Bauern 23...Td8 24.Lg5 f6 25.Lxf6 Lxf6 26.Sxf6+ Kg7 27.Sd5 Ta7 28.Td1 Kf7 29.f4 exf4 30.Sxf4 Le6 31.Sd5 Lxd5 32.Txd5 Ke7 33.c3 Ein stiller Zug, der den Ta2 von der Deckungsarbeit entlasten soll. 33...Taa8 34.b4 Tf8 35.Tad2 Tad8 36.Lxb5 Dieser Zug drohte schon längere Zeit. Der Springer hat kein Feld. 36...axb5 37.a6 Tf6 38.axb7 Tb8 39.e5 dxe5 40.Td7+ Ke6 41.bxc5 Tff8 42.c6 e4 43.T2d4 Kf5 44.Te7 Tf6 45.c7 Schwarz gab endlich auf! 1–0

SG Arnstadt-Stadtilm - Ilmenauer SV 3:5

Ohne ihren Spitzenspieler Uwe Mehlhorn, der an der deutschen Schnellschachmeisterschaft teilnahm, mussten die Ilmenauer das erste Spiel in der Thüringenliga gegen die SG Arnstadt-Stadtilm bestreiten. Der Gegner konnte seine Stammaufstellung aufbieten. Das Match nahm zunächst einen ruhigen Verlauf, da im ersten Spiel keiner verlieren will.

Nach über drei Stunden reiften die ersten Entscheidungen heran. Klaus Leuner hatte gegen Bianca Schätz eine viel versprechende Stellung erreicht, konnte aber im Turmendspiel nichts erreichen. Auch Albrecht Töpfer war gegen Matthias Buring gut aus der Eröffnung gekommen, wollte dann aber nicht auf Krawall spielen. Das Remis ist für Albrecht ein gutes Ergebnis.

Steffen Ortlepp konnte gegen Andreas Schumacher etwas Druck aufbauen, der aber ebenfalls nicht reichte. So stand es 1,5 : 1,5. Julian Müller zeigte gegen Kai Marufke, dass er ein starker Ersatzspieler ist. Er schuf starke Verwicklungen, die allerdings in einem Remisendspiel verflachten.

Am Spitzenbrett musste Aleksey Sukaylo gegen Todor Kosowski einen Bauern hergeben, konnte aber bei Dame und ungleichfarbigen Läufern genügend Gegenspiel entfalten. Das reichte zum Remis. 2,5 : 2,5 der Zwischenstand nach vier Stunden. Stefan Schenk behandelte sein Turmendspiel gegen Reinhard Bächer viel besser als dieser. Lehrreich der Gewinn. (siehe unsere Partie).

Damit führte Ilmenau erstmals. Der erstmals eingesetzte Kristoffer Falk verlor gegen Benjamin Widmann bei gleichfarbigen Läufern einen Bauern und musste sich lange wehren. Es ging jetzt schon dem zeitlichen Finale, bei maximal sechs Stunden entgegen. Beide Spieler waren groggy! Als dann schließlich Kristoffer sogar besser stand, wollte keiner mehr etwas riskieren.

So kämpfte nur noch Patrick Rempel gegen Marko Sauer. Patrick hatte den Gegner bereits überspielt und setzte auch in Zeitnot gut fort. Nach der Zeitkontrolle machte er aber nur noch die zweitbesten Züge. Entlastungsschmerz? So gewann Marko einen Bauern und hatte Druck. Aber auch an ihm war die Dauersitzung nicht spurlos vorübergegangen. Unter dem Druck, gewinnen zu müssen lief er noch in eine Mattfalle. Eine kuriose Partie!

Damit gewann Ilmenau 5 : 3. So kann es weitergehen!
Klaus Leuner

Unbenannt1 Bächer,R - Schenk,St.

41...f6! Die Stellung ist bereits verloren! Es droht e5 nebst Te1+ 42.Te2 e5+ 43.Ke4 Kxc6 44.Tc2+ Kd6 Auch Kb5 hätte gewonnen! 45.Te2 f5+ 46.Ke3 Kd5 47.f4 e4 Aufgabe 0–1

ESV Lok Meiningen - Ilmenauer Schachverein 4,5:3,5

Gut, dass die Ilmenauer Schachspieler bereits vor der letzten Runde als Aufsteiger in die Thüringenliga feststanden. Im letzten Spiel gegen ESV Lok Meinigen fehlten mit Uwe Mehlhorn und Prof. Dennler zwei Stammspieler krankheitsbedingt. So traten nur sechs Ilmenauer die Reise nach Meinigen an. Trotzdem wurde noch hart gekämpft, da es auch um die Einzelergebnisse ging. Nach drei Stunden konnte Wilhelm von Otte gegen Erik Lorenz den Vorsprung auf 3:0 erhöhen, da Erik ein berechtigtes Bauernopfer annahm und unter die Räder geriet. Den Anschluss schaffte dann Stefan Schenk (6,5 Punkte aus acht Partien) nach einer positionell stark geführten Partie.

Steffen Ortlepp bekam es mit dem aufstrebenden Jugendspieler Sebastian Hocke zu tun. Der griff heftig an und hatte damit Erfolg. Vier Punkte für Meiningen! Hoffnungen auf ein Unentschieden keimten wieder auf, als Klaus Leuner(6,5 aus 9) in einem schönen Schlussangriff die bessere Position gegen Frank Jörges verwerten konnte.

Albrecht Töpfer (6,5 aus 9) hatte, am 1. Brett einen Bauern gegen Peter Lehmann gewonnen, allerdings bei ungleichfarbigen Läufern. Das reichte nur zum Remis. Blieb noch Aleksey Sukaylo (6,5 aus 8), der gegen Jan Grube eine schwere Zeitnotschlacht zu führen hatte. Nach beiderseitigen Fehlern konnte er aber in ein Endspiel mit Dame gegen Bauern auf der 2. Reihe einlenken. Das Endspiel ist methodisch interessant, deshalb zeigen wir das in unserer Partie.

Mit 3,5 Punkten hielt sich die erwartete Niederlage damit in Grenzen. Eisenach und Ruhla steigen in die Bezirksliga ab. Ilmenau erwartet Verstärkung für die Thüringenliga. Mit Aleksey Sukaylo ist ein junger Spitzenspieler herangewachsen. Das gibt Mut für die neue Saison.

UnbenanntSujaylo,Aleksey - Grube, Jan

Weiß steht klar besser. Jetzt muss der richtige Weg gefunden werden. 44.c6 Tg8 nach Kd6: Td2+ ist das Bauernendspiel gewonnen! 45.d7 Tg4+ 46.Kf3 Tg8 47.h4 Der Bauer macht sich auf den Weg. 47...Kd6 48.c7 Kxd7 49.c8D+ Txc8 50.Txc8 Kxc8 51.Kf4 Kd7 52.Kxf5 Kc6 53.Kg6 Kb5 54.Kxh6 Kxb4 55.Kg5 Ka3 56.h5 b5 57.h6 b4 58.h7 b3 59.h8D b2 Das Endspiel ist gewonnen, wenn man die Methode kennt. Die Dame gibt so lange Schachs, bis der König vor den Bauern muss. Dann rückt der weiße König an den schwarzen Bauer heran. 60.Da8+ Kb3 61.Db7+ Kc2 62.Dc6+ Kd2 63.Dd5+ Kc2 64.Dc4+ Kd2 65.Db3 Kc1 66.Dc3+ Kb1 67.Kf4 Ka2 68.Da5+ Dc4 ist schneller 68...Kb3 69.Db5+ Kc2 70.Dc4+ Kd2 71.Db3 Kc1 72.Dc3+ Kb1 73.Ke3 Ka2 74.Da5+ Kb3 75.Db5+ Kc2 76.Dc4+ Kd1 77.Db3+ Kc1 78.Dc3+ Kb1 79.Kd2 Ka2 80.Da5+ Kb1 81.Db4 Schwarz gab auf wegen Ka2 und Kc2 mit Matt 1–0

Ilmenauer SV - SV Ammern 4:4

Vor Beginn der Schachsaison in der Landesklass West waren alle Beteiligten davon ausgegangen, dass Ammern einen Durchmarsch macht. Den hat aber bisher Ilmenau geschafft, Ammern musste mehrere Niederlagen quittieren und konnte ohne Druck spielen. Es entwickelte sich ein überaus spannendes Match.

Klaus Leuner hatte mit Weiß im angenommenen Damengambit einen Bauern geopfert. Meist dauert es lange, bis dieser Nachteil kompensiert wird. Sein Gegner, Andreas Feigel, spielte aber unbegründet optimistisch und geriet nach einem taktischen Schlag in eine furchtbare Stellung, aus der er sich nach zwei Stunden durch Aufgabe befreite. Uwe Mehlhorn, bisher mit der makellosen Bilanz von 100%, spielte trotz gesundheitlicher Probleme mit und erreichte gegen Alexej Dawydow ein schnelles Remis. Bravo!

Leider vergriff sich der junge Erik Lorenz an einer von Rüdiger Schorch angebotenen Figur und musste anschließend aufgeben. 1,5 : 1,5 der Zwischenstand. Nach vier Stunden geriet dann auch Steffen Ortlepp gegen Michael Wegerich in Zeitnot und verdarb eine gleichstehende Partie.

Jetzt wurde es bedrohlich. Es dauerte eine weitere halbe Stunde bis Aleksey Sukaylo gegen Christoph Kurze seine besser stehende Partie durch einen schönen Sperrzug entscheiden konnte. Wieder Ausgleich. Jetzt stand Schlimmes zu befürchten. Stefan Schenk hatte eine Qualität gegeben bei unklarer Kompensation. Wie es aber im Schach so ist, sind jähe Wendungen stets zu erwarten. Sein noch unerfahrener Gegner, Hoan-Le Trung war der beiderseitigen Zeitnot weniger gewachsen und gab Stefan eine Chance, die dieser beherzt mit einer schönen Kombination ausnutzte. –siehe unsere Partie-. Damit ging Ilmenau in Führung.

Prof. Dennler hatte kontinuierlich an der gegnerischen Stellung gepickert und eine Qualität gewonnen. Thomas Hensel verteidigte sich aber in großer Zeitnot geschickt. Dann ließen auch die Kräfte des Ilmenauer Seniors nach. Es reichte aber zu einem Remis und den 4. Punkt der Ilmenauer. Herzlichen Glückwunsch noch zum 80. Geburtstag und weiterhin solche Kampfkraft! Nach fast sechs Stunden musste sich Albrecht Töpfer dem erfahrenen Ulrich Kampfhenkel beugen. Dabei spielte auch die Zeitnot wieder eine gro0e Rolle. Schade, dass sich Albrecht gerade in dieser Partie „entjungfern“ ließ und die erste Niederlage am 2. Brett einstecken musste.

Was dieses 4 : 4 wert war erfuhren die Ilmenauer erst später. Der hartnäckige Verfolger Leinefelde hatte zu Hause gegen sieben Meiniger 3 : 5 verloren. Damit führt Ilmenau vor dem letzten Spiel mit drei Punkten Vorsprung und ist uneinholbar Staffelsieger und damit Aufsteiger in die Thüringenliga.

Klaus Leuner
Schenk2Hoang-Le - Schenk

43...Lg2+ 44.Lxg2 Te1+ 45.Txe1 Dxd4 46.Lf3 Df2 Aufgabe 0–1

SV Breitenworbis - Ilmenauer SV 2,5 : 5,5

In der Landesklasse Ost ist ein harter Kampf um Auf- und Abstieg entbrannt. Die Ilmenauer Schachspieler mussten ihren Sonntag in Breitenworbis gestalten. Die Breitenworbiser sind nach einigen Spielerausfällen in den Abstiegsstrudel geraten, konnten aber in voller Besetzung antreten.

Ein schnelles Remis gab es zwischen Steffen Ortlepp und Lucian Leibeling. Steffen hat durch den schlechten Saisonverlauf etwas das Selbstvertrauen verloren. Eine makellose Partie spielte wieder Uwe Mehlhorn gegen Heinz-Wilfried Bötticher. Der Gegner war auf das Orang-Utan von Uwe zwar vorbereitet, geriet aber nach einer Theorieabweichung unter Druck. Nach 21 Zügen musste er in schwerer Zeitnot aufgeben.

Sehr abwechslungsreich verlief auch die Partie von Albrecht Töpfer gegen Rainer Gast, der eine Qualität gewann, dafür aber eine zweifelhafte Stellung ertragen musste. Das Remis war dann eher eine Erlösung. Gut in Form zeigte sich auch Prof. Dennler gegen den einstigen Spitzenspieler Nikolai Petiko. Er konnte sich aus einer etwas passiven Stellung gut befreien. Das Remis war ein Erfolg für Ilmenau.

An den restlichen Brettern nahte die Zeitnot und der Ausgang des Matches war noch ungewiss. Klaus Leuner musste gegen Andreas Bötticher genau spielen, um sich von dem positionellen Druck zu befreien. Er lehnte aber im Mannschaftsinteresse mehrfache Remisangebote ab. Wie der Sieg schließlich doch noch gelang – siehe unsere Partie. Damit war Ilmenau auf der Siegerstraße. Stefan Schenk und Aleksey Sukaylo konnten beruhigt Remis machen.

Blieb noch Erik Lorenz gegen Peter Biel. Erik gab die Dame gegen Turm und Läufer, hatte aber zwei starke Freibauern, allerdings wenig Zeit. Die Freibauern waren nicht aufzuhalten. Kurz vor Ende der 6. Stunde musste der Gegner dann aufgeben. Eine starke Leistung von Erik. 5,5 : 2,5 der etwas überraschende hohe Sieg! Nach zehn Stunden kamen die Ilmenauer erschöpft aber glücklich wieder zu Hause an. Der Verfolger Leinefelde gewann allerdings ebenfalls gegen Ammern. So stehen zwei Mannschafts- und fünf Brettpunkte Vorsprun für die Ilmenauer zu Buche. Im vorletzten Spiel gegen Ammern kann der Aufstieg perfekt gemacht werden.

Klaus Leuner

Leuner7 Andreas Bötticher – Klaus Leuner

43...c3 44.Ta8 c2 45.Dxd8 Dxd8 46.Txd8 Tb1+ 47.Kh2 Te1! Das ist der endgültige Gewinnzug! 48.Tc8 Txe2 49.Txc6 b4 50.d5 b3 51.d6 Td2 Weiß gab auf

Ilmenauer SV - SV RS Bad Salzungen 6:2

Sogar Zuschauer gab es beim Spiel der Landesklasse Ost zwischen Ilmenau und Bad Salzungen. Dafür fehlten auf beiden Seiten zwei Stammspieler. Ferienzeit! Mit Patrick Rempel kehrte dafür ein verlorener Sohn nach Ilmenau zurück. Das Spiel begann sehr ungewöhnlich. Der Bad Salzunger Uwe Essegern hatte die Fahrt schlecht überstanden und konnte eigentlich nicht spielen. Steffen Ortlepp bot ihm aber fairerweise ein Remis an, das dieser erstaunt annahm. Großzügigkeit aus der Position der Stärke! Immerhin, eine Schwarzpartie Remis. Klaus Leuner spielte ebenfalls mit Schwarz eine neue Eröffnung gegen Bernd Feldmann. Da beide nicht so recht durchblickten, einigte man sich schnell auf Remis.

Auch Patrick Rempel konnte mit Schwarz gegen Erik Wiefel nichts ausrichten und willigte, bedingt durch seine achtjährige Spielpause, in ein Remis ein. Julian Müller hatte gegen die „Ersatzfrau“ Susanne Feldmann zu spielen. Er gewann schnell einen Bauern und konnte seine Stellung verstärken. In überlegener Stellung gewann er durch Blättchenfall. Julian macht der Mannschaft viel Freude und kann bald zu einem Stammspieler werden.

Gut in Form zeigte sich Prof. Dennler. Nach ruhigem Beginn baute er am Damenflügel Druck auf und brachte zwei Bauern bis auf die 6. Reihe. Das war Michael Mäurer dann doch zu viel. Er gab rechtzeitig auf. Uwe Mehlhorn zeigte wieder einmal ein Kapitel Schachpsychologie. Seine ungewöhnliche Eröffnung kostete Holger Hübschmann viel Zeit. Uwe manövrierte lange und wurde dann nach einem Bauernopfer aktiv. So stellte Holger im 39. Zug einzügig einen Springer ein und musste, erbost über sich selbst aufgeben. Uwe hat eine makellose Weste mit 100%. Damit stand der Ilmenauer Sieg fest.

Auch Albrecht Töpfer spielte gegen den alten Kämpen Tilo Schulz sehr druckvoll. Tilo begab sich freiwillig in eine passive Stellung, konnte aber schließlich nicht alle Schwachstellen verteidigen. – siehe unsere Partie. Eine tolle Saison für Albrecht, der erst einen halben Punkt abgegeben hat. So spielte dann nur noch Erik Lorenz gegen Ralf Roth. Nach Königsangriff hatte er drei Bauern gegen eine Figur und schien leicht zu gewinnen. Ralf verteidigte sich aber hartnäckig. Als dann Eriks Zeit immer knapper wurde konnte er das Endspiel nicht gewinnen. Remis und damit 6 : 2 für Ilmenau. Damit wurde die Tabellenspitze gefestigt. Einzig verbleibender Konkurrent ist Leinefelde mit zwei Punkten weniger. Ammern verlor erneut und muss Aufstiegsträume vorzeitig begraben.

Klaus Leuner
Toepfer3 Töpfer - Schulz

32.Ld7! Sehr schön gespielt! Die schwarze Stellung fliegt jetzt auseinander! 32...Sxd5 33.Dxd5 Txd7 34.Dxb5 Df7 35.Sd5 Tb7 36.Dxc4 Se7 37.Lg5 auch das noch! 37...Sxd5 38.Txd5 und das Blättchen fiel in trostloser Stellung Der b-Bauer hat den Marschallsstab im Tornister! 1–0

SG Barchfeld/Breitungen - Ilmenauer SV 2:6

Zu einem Nachholespiel mussten die Ilmenauer Schachspieler nach Breitungen reisen. Tabellenführer gegen den Tabellenletzten schien eine klare Sache zu sein. In der Landesklasse West kann aber alles passieren. Das musste der scheinbare Favorit auf den Staffelsieg, Ammern, mit zwei Niederlagen bereits schmerzlich erfahren. Steffen Ortlepp machte gegen den ebenfalls kampfesunwilligen Uwe Rommel schnell remis. Nach einer Stunde gab es aber den ersten Sieg für Ilmenau. Julian Müller gewann bereits nach neun Zügen am 8. Brett. Sein junger Gegner gab nach einem drohenden Bauernverlust auf. Wahrscheinlich hatte er „Gespenster“ gesehen.

Eine sehenswerte Partie spielte erneut Uwe Mehlhorn am 1. Brett. Er griff sehr optimistisch an und bot ein Bauernopfer. Als Marco Geißhirt sich dann endlich an dem Bauern vergriff, geriet er in einen unwiderstehlichen Angriff, den Uwe sehr wirkungsvoll abschloss. Mit fünf Siegen aus fünf Partien setzte er seine Serie fort. Auch Albrecht Töpfer konnte nach guter Vorbereitung überzeugen. Er wählte gegen Andre Kaiser die sehr scharfe Drachenvariante im Sizilianer. Da bedarf es guter Nerven, da jeder ungenaue Zug die Stellung kippen kann. Albrecht kam nicht ganz ohne Wackler durch (siehe unsere Partie). Der Gegner schwamm aber noch mehr und wurde folgerichtig überspielt. Albrecht hat jetzt 4,5 Punkte aus fünf Partien am 2. Brett. Ein ebenfalls überragendes Ergebnis.

Damit hatte Ilmenau bereits 3,5 Punkte im Kasten. Weitere Punkte waren von Stefan Schenk und Klaus Leuner zu erwarten, die beide sehr gute Stellungen hatten. Zuerst gab Stefan remis, nachdem der erwartete Figurengewinn doch nicht ging. Auch Klaus hatte in der Fernberechnung eine Gewinnvariante gesehen, die es bei näherer Betrachtung nicht gab. Mit diesen beiden Remisen war der Mannschaftserfolg aber gesichert.

Auch Erik Lorenz, der in einem Turmendspiel zeitweise zwei Bauern mehr hatte, konnte den Gewinn nicht realisieren. Eine Minute vor dem Blättchenfall bei Erik willigte der Gegner fairerweise in ein Remis ein. Jetzt waren schon fünf Stunden gespielt. Aleksey Sukaylo bekam die Stellung immer besser in den Griff. Beiderseitige taktische Drohungen gemahnten aber zur Vorsicht. Schließlich konnte er sich aber Lutz Reum richtig aufstellen und gewann durch einen taktischen Schlag.

Damit stand der 6 : 2 Sieg der Ilmenauer fest. Mit 10 : 0 Mannschaftspunkten wurde die Tabellenführung gefestigt. Ersthaftester Konkurrent ist jetzt Leinefelde, gegen die die Ilmenauer aber bereits gewonnen haben.

Klaus Leuner
Toepfer2 Kaiser - Töpfer

Stellung nach dem 23. Zug von Weiß Die Lage sieht bedrohlich aus für Schwarz, wie befreit er sich aus dieser Zwangslage?

23... Sxf4 24.Dxf4 Te4 25.Dh6 De7 26.c3 b4? ein Fehler, Te1 hält den Vorteil fest- 27.Dh7 Kf8 28.Tg5! Db7 29.Dh6+ Ke7 30. Tg6 hätte Weiß in Vorteil gebracht 27.Lxd5 Txd5 28.Txd5 Te1+ Weiß gibt auf, ohne 29.Kc2 De4+ 30.Td3 Te2+ Kb3 Dd5+ abzuwarten 0–1

Ilmenauer SV - TSG Ruhla 4,5 : 3,5

In der Landesklasse West hatten die Ilmenauer Schachspieler mit der TSG Ruhla gute Bekannte zu Gast. Ruhla ist etwas glücklos in die Saison gestartet, verfügt aber über eine kampfstarke Mannschaft. Vorsicht war also geboten! Bei Ilmenau fehlte Erik Lorenz krankheitsbedingt. Nach über zwei Stunden gab es erst das erste Remis. Klaus Leuner musste sich heftiger Angriffe des alten Kämpen Reinhold Schliepat erwehren. Das gelang aber gut und die Partie verflachte zum Remis. Aleksey Sukaylo konnte sich einen vergnüglichen Tag machen. Uwe Thrän spielte die Eröffnung ungenau und verwechselte die Zugfolge. Damit brach über seine Stellung ein Sturm herein, dem er nicht trotzen konnte. Eine lehrreiche Kurzpartie!

Leider erging es Steffen Ortlepp ähnlich. Er kam gut aus der Eröffnung, übersah dann aber einen taktischen Schlag. Damit war der Kampf wieder ausgeglichen. Andre Strauß versuchte gegen Hans Möller alles, konnte aber nur ein Endspiel mit Mehrbauer aber ungleichen Läufern erreichen. Das langte nicht. Nach über dreieinhalb Stunden das nächste Remis.

Dann ging Ilmenau durch einen Sieg am Spitzenbrett wieder in Führung. Jetzt ging der Kampf erst richtig los! Prof. Dennler, der fast Achtzigjährige, erreichte eine hoffnungsvolle Stellung. Beide Gegner hatten je drei gefährliche Freibauern, Günter Dennler einen Springer und Matthias Hagen einen Läufer. Dennlers Bauern kamen aber eher zum Laufen. Nach ungenauem Spiel von Hagen, der eine Remisfortsetzung nicht nutzte, war der Sieg möglich. Aber auch an Dennler war der über vierstündige Kampf nicht spurlos vorüber gegangen. So fand er die Gewinnvariante nicht und die Partie endete remis. Trotzdem eine beeindruckende Leistung!

Jetzt spielten nur noch Schenk und Töpfer und die sechste Stunde brach an. Stefan Schenk hatte positionellen Druck, konnte aber wegen des knappen Mannschaftsergebnisses nicht alle Brücken hinter sich abbrechen. Zudem verteidigte sich Bernd Büchel geschickt. Albrecht Töpfer allerdings verlor in etwas besserer Stellung etwas die Geduld und machte ein spektakuläres Turmopfer. Das hätte nach starker Verteidigung von Klaus Fink zum direkten Dauerschach führen können. Töpfer aber wollte unbedingt mit dem vierten Sieg seine Weste rein halten. Das brachte viel Aufregung für beide Mannschaften. Alles schien möglich. Kurz vor Ultimo mussten dann aber beide Gegner in ein Remis einwilligen.

Damit konnte auch Schenk Remis geben und der hart erkämpfte 4,5 : 3,5 Sieg der Ilmenauer stand fest. Wie wertvoll der knappe Sieg war, zeigte sich nach dem Bekanntwerden der Niederlage des Hauptkonkurrenten Ammern. Ilmenau ist jetzt alleiniger Tabellenführer und kann die kommenden Feiertage genießen.

Klaus Leuner

Sukaylo1Sukaylo - Thrän

13.Lxg6 hxg6 14.Dxg6+ Kh8 15.Lf4 findet die stärkste Fortsetzung! Lange und kurze Rochade, sowie Dh5 gewinnen auch. 15...Dxf4 De7 wird mit Ld6 beantwortet 16.Dxf7 De4+ 17.Kd1 Sd7 18.Te1 Dh7 ist nach De6 sehr unerfreulich. Deshalb gab Schwarz zu Recht auf! 1–0

Ilmenauer SV - SV WBS Eisenach 5.5 : 2.5

Die Ilmenauer Schachspieler hatten ein Heimspiel gegen SV WBS Eisenach und gingen leicht favorisiert in das Match. Eisenach spielte erstmalig in der Stammaufstellung. Bei Ilmenau war nach längerer, krankheitsbedingter Pause Prof. Dennler wieder dabei. Nach fast drei Stunden Spielzeit gab es die ersten ausgekämpften Remisen. Steffen Ortlepp War mit Schwarz ganz gut aus der Eröffnung gekommen, konnte seine Stellung aber nicht entscheidend verstärken. Als nichts mehr los war, nahm er das Remis gegen Hilmar Schwarz an.

Prof. Dennler spielte zunächst sehr vorsichtig, da er sich über seine Form im Unklaren war. Es entstand eine blockierte Stellung, die keinen Gewinnversuch mehr zuließ. Bewundernswert, was der Achtundsiebzigjährige noch an Kampfkraft und Konzentration leisten kann. Der Benjamin der Mannschaft, Erik Lorenz, geriet gegen den erfahrenen Gerhard Königsdorfer in eine schwierige Stellung. In Zeitnot fand er nicht die richtige Fortsetzung und wurde erdrückt. 2 : 1 für Eisenach.

Eine Freude war wieder die Partie von Uwe Mehlhorn am 1. Brett. Er wählte wieder eine ungewöhnliche Eröffnung, um den Vorbereitungen von Viatcheslav Minor aus dem Weg zu gehen. Er bot für Initiative ein doppeltes Bauernopfer an. Minor misstraute dieser Fortsetzung, wurde dann aber überspielt. Eine makellose Bilanz von Mehlhorn (3 aus 3!). Damit war der Ausgleich geschafft. Klaus Leuner kam mit Vorteil aus der Eröffnung. Peter Heyl zeigte aber seine Qualitäten als Problemkomponist. Er opferte einen Bauern für Initiative und konnte in ein Turmendspiel abwickeln. Alle Gewinnversuche von Leuner nutzen nichts. Ein hart ausgekämpftes Remis war die Folge.

Stefan Schenk wurde mit einem Königsgambit angefallen. Er kannte sich aber gut aus und nutzte die zahlreichen Fehler des Gegners konsequent. Der 3. Punkt aus drei Spielen kennzeichnet ihn als Leistungsträger der Mannschaft. Dann kam die Stunde3 der Zeitkontrolle. Albrecht Töpfer am 2. Brett spielte sehr nachhaltig (siehe unsere Partie) und meisterte auch die Zeitknappheit besser als Paul Hanel. Er holte seinen 3. Sieg sehr überzeugend.

Sehr wenig Zeit verblieb auch Aleksey Sukaylo. Er hatte aber einen klaren Plan und konnte den sack zumachen. Damit stand nach hartem Kampf der 5,5 : 2,5 Sieg fest. Die Ilmenauer haben offensichtlich gutes Sitzfleisch und sind sehr kampfstark. Mit dem Sieg stehen sie weiterhin punktgleich mit Ammern an der Spitze.

Klaus Leuner

Toepfer1 Töpfer,Albrecht - Hanel,Paul

39.Kg2! Tf7 40.Th1+ Kg8 41.Lg6 1–0

SC Rochade Leinefelde - Ilmenauer SV 3:5

Wer von Ilmenau nach Leinefelde fahren muss, bekommt gegenwärtig jede Menge Umleitungen vorgesetzt und muss fast zwei Stunden fahren. Die Ilmenauer sind da aber abgehärtet! Trotzdem, keine guten Voraussetzungen für das Spiel in der Landesklasse Ost, um dann noch fünf Stunden am Schachbrett zu sitzen. Irgendwann ist der Akku leer. Rochade Leinefelde ist eine erfahrene Mannschaft. So war ein harter Kampf vorprogrammiert.

Nach zwei Stunden gab es die erste positive Überraschung für Ilmenau. Der erstmals eingesetzte Julian Müller spielte gegen den erfahrenen Jakob Petiko frisch auf. Der glaubte, seinen jugendlichen Gegner mit einem sehr fragwürdigen Figurenopfer erledigen zu können. Der verteidigte sich aber gut und stand eigentlich auf Gewinn. In Zeitnot bekam er aber vom Mannschaftsleiter die Erlaubnis in ein Remis einzuwilligen. Auch Erik Lorenz stand besser, musste aber nach einem vermeidbarem Dauerschach in das remis einwilligen.

Aleksey Sukaylo ging es noch schlechter. Er wurde von Frank Thomas überspielt und verlor. Etwas tragisch war das bei Steffen Ortlepp. Der hatte durch gutes Spiel einen Bauern gewonnen und sah einer glänzenden Zukunft entgegen. Dann verlor er aber den Faden und ließ sich noch betrügen. Damit entstand eine kritische Situation für die Ilmenauer.

Dann kam aber die Wende. Albrecht Töpfer überspielte den erfahrenen Gerald Pfitzenreuter überzeugend. Sein zweiter Sieg am 2. Brett! Auch auf Stefan Schenk ist Verlass. Sebastian Müller hatte wenig Freude an der Partie und verlor auch folgerichtig. Eine Bank ist gegenwärtig Uwe Mehlhorn am 1. Brett. Er war gegen Alfred Kachel einfach der stärkere Spieler. Eine Mattdrohung konnte Kachel nur mit einem Damenopfer abwehren. Damit war die Partie gelaufen und Ilmenau führte 4 : 3.

Es waren schon vier Stunden gespielt. Der Gewinn von Klaus Leuner gegen Paul Seeboth schien eigentlich nur eine Formsache. Leuner stellte aber in Zeitnot noch einen Turm ein und verlieb mit zwei Leichtfiguren gegen einen Turm. Seeboth hätte sich noch ein Endspiel gegen Läufer und Springer zeigen lassen können, was bei verbleibenden fünf Minuten sehr schwer zu spielen ist. Er verpasste aber diese Gelegenheit. Leuner rappelte sich wieder auf und zeigte die Stärke der zwei Figuren gegen den Turm überzeugend. Damit stand der 5 : 3 Sieg der Ilmenauer fest. Ilmenau steht jetzt gemeinsam mit dem Staffelfavorit an der Spitze. Ein anstrengender Tag mit positivem Ausgang!

Klaus Leuner

Leuner6 Seeboth - Leuner

35...Se3 36.Dxc3 Txc3 37.Td3 Tc1+ 38.Kf2 Sxf5 39.d5 Sd6 40.Ke3 Tc5 41.Kf4 Txd5 42.Tb3 Td4+ 43.Ke3 Txa4 44.Tc3 Sf5+ 45.Kf2 Ta2+ 46.Kg1 Te2 47.Sd7 g6 48.Tc7 La6 49.Txa7 Schwarz vertraut auf den Königsangriff und opfert die Bauern 49...Ta2 50.Sxb6 Sh4 51.Sd7 Txg2+ 52.Kh1 Ta2 53.Se5 Sf5 54.Txf7 Te2 55.f4 Txe5 Damit sollte die Sache eigentlich erledigt sein. Schwarz musste aber nach einem Patzer noch bis zum 75. Zug kämpfen. 0–1